Manager von VW verhaftet
Ordnete Konzernspitze die Vertuschung des Abgas-Skandals an?
Während sich VW Comeback-Plänen in den USA hingibt, steigt der Druck auf den deutschen Autobauer wieder enorm. Die USJustiz wirft der Konzernspitze von Volkswagen Vertuschungen im Dieselskandal vor. Noch wenige Monate vor dem Auffliegen der Affäre hätten VW-Manager bei Mitarbeitern die Verheimlichung der AbgasManipulationen abgesegnet, heißt es in einer am Montagabend vom zuständigen US-Gericht in Detroit veröffentlichten Strafanzeige gegen einen leitenden VW-Angestellten.
Der Manager war am Samstag von der US-Bundespolizei FBI in Florida festgenommen worden. Der Mann habe zu einer Gruppe von Mitarbeitern gehört, die das Management bei einem Treffen am 27. Juli 2015 über die Risiken des Betrugs informierten. Statt die Aufklärung des Falls gegenüber den bereits unter Hochdruck gegen VW ermittelnden US-Behörden anzuordnen, habe die Konzernführung autorisiert, die Tricksereien weiter unter den Teppich zu kehren.
Ähnliche Verdächtigungen hatte es schon zuvor gegeben. Die Ermittler stützen sich nun aber auf die eidesstattliche Erklärung eines FBIAgenten und Aussagen mehrerer VW-Insider, die als Zeugen mit dem FBI kooperieren. Ein Sprecher des Konzerns wollte sich nicht zu den neuen Anschuldigungen äußern.
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Dieselautos eine illegale Software eingebaut zu haben. Dadurch wurden bei Tests deutlich niedrigere Werte an gesundheitsschädlichen Stickoxiden angezeigt. Tatsächlich lag der Ausstoß aber bis zu 40 Mal so hoch wie erlaubt.
Unterdessen drohen dem Volkswagen-Konzern auch in Großbritannien schwerwiegende Konsequenzen aus dem Abgas-Skandal. Dort wollen betroffene Autobesitzer ebenfalls Schadenersatz. Die Kanzlei Harcus Sinclair teilte am Montag mit, sie habe eine entsprechende „Sammelklage“vor dem Obersten Gerichtshof in London eingereicht. Die erste Anhörung werde am 30. Januar sein. Es handle sich um die erste derartige Klage in Großbritannien, betonte Harcus Sinclair. In Deutschland hatte vergangene Woche der Rechtsdienstleister MyRight einen ähnlichen Schritt gemacht.
Schadenersatz Klage auch in Großbritannien