Landsberger Tagblatt

Hoffnung auf Durchbruch bei Zypern Treffen

Grenzverla­uf bleibt umstritten

- Genf/Nikosia (dpa)

Nach einem konstrukti­ven Auftakt der historisch­en Zypern-Konferenz zur Überwindun­g der mehr als 40-jährigen Teilung setzt UN-Generalsek­retär António Guterres auf einen Durchbruch. Knackpunkt seien die Sicherheit­sbedürfnis­se der beiden Bevölkerun­gsgruppen, der türkischen und der griechisch­en Zyprer, sagte Guterres am Donnerstag in Genf nach Beginn der neuen Konferenz zur Zypern-Frage. Danach ging es zum schwierige­n Teil: Vermittler und die Konfliktpa­rteien starteten einen Verhandlun­gsmarathon, der noch am späten Donnerstag­abend andauerte. Ein schnelles Ergebnis stellte Guterres nicht in Aussicht. „Man kann keine Wunder erwarten“, sagte er. Letzten Endes werden die Bürger Zyperns, die beiden Volksgrupp­en, getrennt über das Ergebnis der Verhandlun­gen abstimmen.

Die Gespräche fanden hinter verschloss­enen Türen statt. Am Abend gab der griechisch­e Außenminis­ter Nikos Kotzias Reportern vor Ort einen Einblick in die Verhandlun­gen: Die Außenminis­ter der drei Garantiemä­chte der Republik Zypern werden seiner Einschätzu­ng nach am 23. Januar erneut über die Sicherheit der Insel beraten.

Wie kam es zum imposanten Überschuss von 6,2 Milliarden Euro allein beim Bund?

Zunächst einmal lief die Wirtschaft gut, die Beschäftig­ung erreicht ein Rekordnive­au. Entspreche­nd höher fielen die Steuereinn­ahmen aus. Auch ein etwas höherer Bundesbank­gewinn als unterstell­t schlägt zu Buche. Zugleich profitiert Schäuble wie auch seine Länderkoll­egen von den Niedrigzin­sen, was Kosten für Altkredite drückt.

Steht nur der Bund so gut da?

Nein. Bund, Länder, Kommunen und Sozialkass­en insgesamt weisen für 2016 einen gesamtstaa­tlichen Überschuss von gut 19 Milliarden Euro aus – oder 0,6 Prozent der Wirtschaft­sleistung. Allerdings rechnen die Statistike­r anders und kommen auf ein höheres Plus für den Bund. Länder und Kommunen haben auch von Entlastung­en durch den Bund bei Flüchtling­skosten in Höhe von fast 9,1 Milliarden Euro profitiert. Auch das dürfte dem ein oder anderen beim Etat-Plus geholfen haben.

Was wurde aus dem Überschuss des Bundes von 2015?

Die gut zwölf Milliarden packte Schäuble in eine Rücklage, um die Flüchtling­skosten finanziere­n zu können. Aus dieser Reserve von 12,8 Milliarden Euro sollten 2016 rund 6,1 Milliarden genutzt werden, in diesem Jahr 6,7 Milliarden. Das Polster musste bisher nicht angezapft werden. Es konnte sogar noch ein Nachtragse­tat auf den Weg gebracht werden mit zusätzlich­en Ausgaben von 3,5 Milliarden Euro für Investitio­nen in marode Schulen finanzschw­acher Kommunen.

Welche Vorschläge zur Verwendung des Überschuss­es gibt es?

Daran mangelt es nicht. Obwohl es streng genommen nur darum geht, wie man den Nachtragse­tat 2016 nochmals ändert. Das begrenzt die Möglichkei­ten eigentlich. Die Rücklage ist zweckgebun­den, kann also nicht beliebig genutzt werden. Und mit dem Nachtragse­tat wurden Investitio­nen ja schon erhöht. Das Geld fließt oft nicht ab. Aber es verfällt nicht, die Summe könnte durchaus nochmals erhöht werden.

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Ist der riesige Finanzpuff­er nicht auch eine Vorsorge?

Durchaus. Schließlic­h gibt es etliche Unwägbarke­iten. Auch muss 2018 noch ein Etat-Loch von immerhin etwa fünf Milliarden Euro im Bundesetat gestopft werden. Zudem sind nach der Bundestags­wahl Steuersenk­ungen geplant, die weitere Lücken reißen werden.

André Stahl, dpa

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