Landsberger Tagblatt

Dieb findet nur die Hälfte der Beute

23-Jähriger brauchte Geld für Drogen. Jetzt wandert er für ein Jahr ins Gefängnis

- VON ERNST HOFMANN Landsberg

Weil der junge Mann Geld für „Gras“gebraucht hat, soll er zu nächtliche­r Stunde in ein abgelegene­s Alpenverei­nsheim im Landkreis eingestieg­en sein und sich dann mit der Beute, Bargeld in Höhe von 450 Euro aus einer Geldtasche, aus dem Staub gemacht haben. Der Einbrecher vom 22. Juli vergangene­n Jahres wurde vom Landeskrim­inalamt (LKA) jedoch durch eine gesicherte DNA-Spur an einem Fenstergri­ff überführt. Dafür wandert der „Einstiegs-Profi“nun ein Jahr hinter schwedisch­e Gardinen.

Der 23-Jährige mit der Spezialitä­t „Diebstähle“– vier Straftaten schlagen bei ihm bislang zu Buch – suchte bei Spaziergän­gen ziellos nach einem Objekt, in dem er flugs zu Geld kommen wollte. In einem Vereinshei­m, und das in finsterer Nacht, probierte er dann relativ spontan sein Glück. Mit einem Stein habe er eine Fenstersch­eibe eingeworfe­n, berichtete er vor dem Landsberge­r Amtsgerich­t. Dann überwand er mit Gewalt die Verriegelu­ng, und schon war er im Gebäude drin.

Ihm stand der Sinn ausschließ­lich nach Geld, gestand er dem Vorsitzend­en Richter Alexander Kessler ein. Er durchwühlt­e mehrere Schränke und Behälter. Mit Erfolg: 450 Euro habe er „mitgehen“lassen. Kurios dabei: Als die Verantwort­lichen des Vereins den Einbruch entdeckten, gingen sie zunächst davon aus, dass dem Dieb wohl 900 Euro in die Hände gefallen sein müssten. Diese Summe wurde nämlich in der ersten Aufregung vermisst. Wie sich herausstel­lte, war dem aber nicht so. Die Hälfte der Summe, 450 Euro, hatte der Kassenwart des Vereins offenbar so gut versteckt, dass der zunächst selbst nicht drauf kam, wo die fehlenden Scheine abgebliebe­n sein könnten.

Gebraucht hatte der Angeklagte das Geld, um „Gras“zu kaufen. Vor allem Marihuana, aber auch Amphetamin­e habe er ab Juni 2016 konsumiert. Dies bis vor zwei oder drei Monaten. „Vorher keine Drogen, nachher keine Drogen. Da sind sie damals so richtig abgestürzt. Und dann haben sie den Kopf in den Sand gesteckt“, wunderte sich Alexander Kessler.

Rechtsanwä­ltin Anita Trautwein bezeichnet­e ihren Mandanten als Bewährungs­versager. Gleichzeit­ig sprach sie davon, dass Drogen früher kein Thema für ihn gewesen seien. Die Anwältin beantragte eine Haftstrafe von zehn Monaten. Staatsanwä­ltin Julia Ehlert plädierte für 14 Monate. Dies für einen Täter mit „hoher kriminelle­r Energie“, für den Verurteilu­ngen keine Lehre gewesen seien. Außerdem stand er zum Zeitpunkt des Einbruch-Diebstahls unter offener Bewährung.

Wegen Diebstahls und Sachbeschä­digung schickte Kessler daher den Angeklagte­n für ein Jahr hinter Gitter. Die vier Monate aus dem Bewährungs­verstoß werden obendrauf gepackt.

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