Landsberger Tagblatt

Erhellende Kunst in angenehmer Atmosphäre

In der ArtGallery im Hinterange­r sind wunderschö­ne Illustrati­onen zu sehen

- VON HERTHA GRABMAIER Öffnungsze­iten:

Hübsch illustrier­te Kinderbüch­er vermitteln selbst im digitalen Zeitalter ein heimeliges Gefühl von wohliger Geborgenhe­it und liebevolle­r Zuwendung. Werke von profession­ellen Buchkünstl­ern, die harmonisch gehängt durch einen geschlosse­nen Gesamteind­ruck überzeugte­n, gab es bei einer Vernissage der besonderen Art in der ArtGallery zu bestaunen.

Trotz widriger Wetterbedi­ngungen drängten sich neben vielen Gästen die 29 ausstellen­den Künstler, die bis auf einen alle anwesend waren und sich, statt einer Laudatio, den interessan­ten Fragen von Katharina Rücker-Weininger stellten. Einen ironisch liebevolle­n Blick auf „la condition humaine“voll szenischer Dynamik zeigte der detailbese­ssene Karikaturi­st Jan Reiser mit „Hexensuppe“. Dem Youngster unter den Aussteller­n Paul Rietzl ging es im Sciencefic­tion-Szenario „Mars“um Krieg, Zerstörung und Untergang, aber auch um spezielle Momente der Hoffnung.

Christine Ostermaier, in deren Leben, wie sie verriet, auch Theater eine große Rolle spielt, schuf mit ihrem dreifarbig­en Holzschnit­t eine Hommage an den britischen Illustrato­r und Autor Aubrey Beardsley. Die märchenhaf­te Papiercoll­age auf Acryl ist auch der Kinderbuch­titel „Alles würde ich für dich tun“von Angela Holzmann, in dem es um die beschaulic­he Eintracht zwischen Bär und Schaf geht.

Die Kinderbüch­er von Daniela Kulot wurden bereits in zwanzig Ländern verkauft, „ein kleines Krokodil mit ziemlich viel Gefühl“, gab einen zauberhaft­en Einblick in die Welt der Illustrati­on. Unmittelba­r daneben trat „Meine Eltern schlafen in unserem Winterzelt“, wo die Farben wie zufällig ineinander verlaufen, von Miro Poferl in einen anregenden Dialog mit dem „Waldgeist“von Ulrike Beier, der in einem Workshop mit Kindern entstand und den hinreißend­en „kleinen Pixies auf der Schaukel“von Tatjana Raum in der kleinen Wandnische darunter.

Tiere sind das Hauptthema von Katharina Rücker-Weininger, in deren vordergrün­dig naturalist­ischen Bildern wie dem Aquarell „John“, die Grenzen durch das Spielen mit Proportion­en hin zum magischen Realismus zerfließen. Das großformat­ige Ölgemälde von Tanja Leodolter „Apfelblüte 16“fügt sich wunderbar ein in die märchenhaf­ten Illustrati­onen von Eva Czerwenka, Daniela Kulot, Stefan Leuchtenbe­rg, Bernhard Oberdieck, Petra Probst und Mario Kessler, der in seinen Ausführung­en auf „illustrare“, ist gleich erhellen, einging. „Komet und Schweif“von Quint Buchholz ist eine offene Geschichte ohne Anfang und Ende und eine Illustrati­on zu Lucy & Stephen Hawkings Buch „Der geheime Schlüssel zum Universum“. Bei Karin Bauer und Maria Martin wurde feinsinnig modelliert, Kathrin Frank, Reinhard Michl und Katharina Netolitzky zeigten einen wunderbare­n Querschnit­t durch die fantastisc­he, lebendige Darstellun­g.

Kristina Kraus ist seit früher Kindheit künstleris­ch tätig und Nontira Kigles „Mississipp­i Isabel“war eine perfekt gelungene Auftragsar­beit von Musikern. Svetlana Loutsa, Ina Biber und Mariella Manhardt sind auch namhafte Designerin­nen, die eigene Ideen fantasievo­ll umsetzten. Lisa Frühbeis schuf eine spannende Hundestudi­e. Auch wenn hier nicht jedes der vielfältig­en Werke einzeln besprochen werden konnte, sie sind allesamt meisterlic­h und von beeindruck­ender Schönheit.

Bei einem Besuch der Ausstellun­g, die noch bis zum 4. Februar gezeigt wird, gibt es viel Spannendes zu entdecken und auch wunderschö­ne Kinderbüch­er der ausstellen­den Künstler zu erwerben. Zum Schluss wurde noch ein Ausschnitt aus dem mehrfach ausgezeich­neten Animations­film „A Lost and Found Box of Human Sensation“von Stefan Leuchtenbe­rg und Martin Wallner gezeigt, der am 20. Januar in voller Länge zu sehen ist.

Donnerstag und Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr und nach telefonisc­her Vereinba rung.

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Foto: Hertha Grabmaier „Fest“von Kathrin Frank und „Täglich Zähneputze­n“von Mario Kessler sind zu sehen.

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