Größer und internationaler
Independent Film Festival erfährt immer mehr Zuspruch aus dem Ausland. Fast doppelt so viele Bewerbungen wie im Vorjahr
Snowdance, das Independent Film Festival in Landsberg, erfährt zunehmend Zuspruch aus dem Ausland. Heuer gibt es doppelt so viele Bewerbungen als 2016.
Größer, internationaler, viel länger und mit einer neuen Spielstätte. Das Independent Film Festival Snowdance ist nicht nur stark gewachsen, es erhält auch immer mehr Zuspruch aus dem Ausland. Mehr als 400 unabhängig von staatlichen Fördergeldern, TV-Anstalten und großen Produktionsfirmen hergestellte Werke aus 49 Ländern gingen für das kommende Filmfest ein, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Aus diesem riesigen Angebot wählte eine Jury 25 Langfilme, 17 Kurzfilme, neun Serien und vier Videoproduktionen aus, die jetzt vom 28. Januar bis zum 5. Februar in Landsberg zu sehen sind.
Neu hinzugekommen zum Team ist in diesem Jahr mit dem Cineplex eine zusätzliche Spielstätte in Landsberg-Penzing, die neun ihrer elf Leinwände für das Festival zur Verfügung stellt. Es ergänzt die bisherigen Aufführorte im OlympiaKino und Stadttheater. Außerdem können sich die Filmfreunde über neun Festivaltage freuen. Bislang wurde das Filmfest nämlich nur an einem Wochenende veranstaltet.
„Wir wachsen und wachsen und das sehr schnell“, freut sich Festivalinitiator, Regisseur und Drehbuchautor Tom Bohn. „Und nicht nur die Quantität, auch die Qualität steigt“, ergänzt Schauspieler und Festivaldirektor Heiner Lauterbach. Doch nicht nur das Festival wachse in jeder Hinsicht, auch der Markt für die Independentfilme erfahre eine rasante Entwicklung. „Das liegt nicht zuletzt an der Technik, die immer billiger wird und immer einfacher zu handhaben ist“, führt Bohn weiter aus. Wurden im ersten Festivaljahr 2014 nur 38 Filmbeiträge eingereicht, waren es im Jahr darauf schon 100 und im vergangenen Jahr gut 220.
Für die Vorstellung ihres aktuellen Programms hatten sich die Festivalmacher diesmal auch nicht von ungefähr einen besonderen Ort ausgesucht. So fand die Pressekonferenz nicht wie bisher in Landsberg statt, sondern im Turmstüberl des „Valentin-Karlstadt-Musäums“in München. Denn Karl Valentin sei wohl der erste unabhängige Filmproduzent Münchens und Deutschlands gewesen, hieß es.
Besonders viele Einsendungen, darunter viele Serien, seien diesmal aus den USA gekommen. Von dort werden auch die meisten ausländischen Besucher in Landsberg erwartet. Darüber hinaus können sich Filmfans auf Beiträge aus Australien, Finnland, Kanada, Großbritannien, Japan, der Schweiz, den Philippinen und sogar aus China freuen. Die US-Serie „Shoot Me Nicely“von Elias Plagaionos wird in Landsberg ihre Europapremiere feiern.
Eröffnet wird das Festival mit dem deutschen Psychothriller „Freddy Eddy“von Tini Tüllmann. Bei den Dokumentationen ist ein Themenschwerpunkt Kuba. „Darüber hinaus gibt es einen interessanten Beitrag aus den Philippinen sowie eine Doku über einen Feuerwehrmann, der in voller Montur den Jakobsweg geht und damit auf das Schicksal seines Sohnes aufmerksam machen will“, erläutert Bohn. Unter den Spielfilmen gebe es sehr viel „schräges Zeug, das sonst nie im Kino zu sehen ist“. Erstaunlich wenige Einsendungen seien diesmal politisch gewesen. „Ich glaube, viele uns bewegende Themen werden filmisch jetzt erst verarbeitet. Da wird nächstes Jahr viel auf den Tisch kommen“, prognostiziert Bohn.
Auf Prominenz aus der Filmwelt können sich die Landsberger auch in diesem Jahr freuen. So hat sich erneut der Schauspieler und Filmproduzent Til Schweiger angekündigt, der am Eröffnungstag zu einer Autogrammstunde einlädt. Der James Bond-Gegenspieler Götz Otto will von seiner Gratwanderung zwischen kommerziellem und unabhängigem Film erzählen.
Außerdem stehen die mittlerweile schon fast legendären Partynächte, eine Podiumsdiskussion, ein Speed-Casting sowie diverse Coachings für Schauspieler, Drehbuchautoren und Filmemacher auf dem Programm. In der Jury für die insgesamt mit 10 000 Euro dotierten Filmpreise sitzen diesmal unter anderem der Schauspieler Axel Millberg, der Präsident des ECÚ Independent Filmfestivals Paris, Scott Hillier, Torben Schiller von Universal Pictures Germany, Landsbergs Kulturcheffin Claudia Flörke und Sky-Programmdirektor Marcus Ammon.