Volkswagen Affäre wird immer bunter
Ein Manager des Unternehmens machte ausgerechnet in den USA Urlaub und wurde verhaftet. Und der frühere VW-Chef Martin Winterkorn soll dank der Großzügigkeit seines Ex-Arbeitgebers günstig in einer Villa gewohnt haben. Auch teure Fische spielen wohl eine
Wolfsburg Ein ganz normaler Volkswagen-Tag. Eine für den Konzern negative Nachricht folgt auf die andere. Beginnen wir mit dieser: Der wegen mutmaßlicher Beteiligung am Abgas-Skandal in Florida festgenommener VW-Manager bleibt in Haft. Bei einer Anhörung in Miami lehnte der zuständige Richter den Antrag ab, den Angeklagten gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen. Es gebe ein ernst zu nehmendes Risiko, dass der Mann nach Deutschland flieht, von wo er keine Auslieferung zu befürchten hat, und sich so seinem Prozess in den USA entzieht. Dem Deutschen droht im härtesten Fall eine lebenslange Haftstrafe. Der 48-Jährige wird beschuldigt, Teil einer Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein. Ihm wird der Versuch vorgeworfen, Abgas-Manipulationen zu vertuschen und Ermittler in die Irre zu führen. Der Angeklagte, der am vergangenen Samstag aus dem US-Urlaub nach Deutschland zurückkehren wollte und am Flughafen in Miami von der Bundespolizei FBI gefasst wurde, könnte noch eine Weile in Florida in Arrest bleiben. Der Mann ist einer von sechs amtierenden und ehemaligen Volks- wagen-Managern, die die US-Justiz im Zusammenhang mit der DieselAffäre strafrechtlich belangen will.
Und dann auch noch diese Nachricht, die auf Recherchen des
beruht: Danach hat Ex-VWChef Martin Winterkorn eine 400-Quadratmeter-Villa für nur rund fünf Euro Miete pro Quadratmeter bewohnt. Die für die Vermie-
Spiegels
tung zuständige VW-Immobilienfirma kam demnach auf diesen Preis, weil sie von einer Privatnutzung von gut der Hälfte der Wohnfläche ausging. Für die andere Hälfte nahm die Volkswagen Immobilien GmbH demnach an, dass sie für die Bewirtung von Gästen des Unternehmens zur Verfügung steht.
Allerdings kümmerte sich die Firma laut auch um Hobbys des damaligen VW-Vorstandsvorsitzenden: So sei für 60000 Euro eine Heizanlage in den Gartenteich des Anwesens in der Ortschaft Groß Schwülper bei Braunschweig eingebaut worden, weil Winterkorn dort Kois halten wollte, eine besonders temperaturempfindliche Zuchtform des Karpfens.
Spiegel