Wer den Dorfplatz plant, entscheidet sich im Fasching
Preisverleihung Es gab große Unterschiede bei den Entwürfen zum neuen Bereich vor dem Denklinger Rathaus. Welcher überzeugt hat
Denklingen Mit Abstand am besten gefallen hat dem Preisgericht der Entwurf des Landschaftsarchitekten und Städteplaners Peter Wich aus München. Und so gab es im Rahmen des zweistufigen Realisierungswettbewerbs „Gestaltung Rathausplatz Denklingen“keinen zweiten Platz, sondern zwei dritte Plätze. „Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, wie groß der Unterschied zwischen den eingereichten Entwürfen tatsächlich ist“, erläuterte bei der Preisverleihung in Denklingen der Vorsitzende Preisrichter Rolf Lynen.
„Die Arbeit überzeugt durch ihren ruhigen Gesamteindruck und den sensiblen Umgang mit der Topografie“, heißt es in der Beurteilung des Preisgerichtes. Sie zeige die intensive Auseinandersetzung der Planer mit der Aufgabenstellung. Diese hatte unter anderem beinhaltet, einen barrierefreien Zugang zum Rathaus von Norden wie von Süden zu gewährleisten. Das gesamte Gelände mit allen Nutzungen soll, soweit es die Topografie erlaube, barrierefrei zugänglich sein. Dies wurde vom Preisträger so umgesetzt, dass die Kreisstraße am künftigen Rathaus, dem ehemaligen Gasthaus Hirsch, um etwa 20 bis 30 Zentimeter angehoben und der Platz mit einer geringfügigen Steigung angelegt werde.
Auch die Tatsache, dass ein Teil der nachzuweisenden Parkplätze „geschickt im östlichen Bereich untergebracht würde, ohne auf den vorgelagerten Platzflächen visuell in Erscheinung zu treten“, wertete das Preisgericht positiv. Besonders hob Lynen hervor, dass die geplante Verschwenkung der Straßen vor dem Kriegerdenkmal eine breitere Gehwegzone mit sich führe, aber dennoch der historische Straßenverlauf sichtbar bleibe. Einzig der vom Planungsbüro favorisierte Belag stößt auf geteilte Meinung. Während Peter Wich in seiner Erläuterung der Planskizzen einen gepflasterten Straßenbelag vor dem Rathaus favorisiert, um „den Autofahrer durch den Belagwechsel zum langsameren Fahren zu animieren“, sähe nicht nur Lynen lieber auch künftig eine durchgehend asphaltierte Straße.
Hier gebe es noch Gesprächsbedarf, ist sich auch Bürgermeister Michael Kießling sicher. Bei der Straße handele es sich um eine Kreisstraße, für deren Unterhalt der Landkreis zuständig sei. Der aber werde sich nicht an den Kosten für den Unterhalt einer gepflasterten Straße beteiligen, betonte Johannes Ried von der Tiefbauverwaltung im Landratsamt. Auch die Frage, ob vor dem künftigen Rathaus Tempo 30 auf der Kreisstraße eingeführt werden kann, müsse noch diskutiert werden. Dazu müssten bestimmte Kriterien erfüllt sein, so Ried.
Planer Wich sieht in seinem Entwurf einen Fußgängerüberweg im südlichen Bereich des künftigen Dorfplatzes vor. Das Preisgericht schlägt vor, die Lage zu überdenken oder einen zweiten Überweg im Einmündungsbereich Menhofer Straße anzubringen. Dieser sei unbedingt notwendig, um den Schulkindern eine gefahrlose Überquerung der Kreisstraße zu ermögli- chen. Positiv bewertete das Gremium auch, dass die historische Südfassade des Rathauses nicht durch bauliche Anlagen beeinträchtigt werde, und bezeichnete den Umgang mit dem Kriegerdenkmal als sehr gelungen, da ihm durch die Verschwenkung der Hauptstraße entsprechende Geltung verschafft werde. Auch trete es dadurch als „markantes städtebauliches Element unterhalb des Kirchturms“weiter in Erscheinung. Das Büro terra.nova erhält für seinen eingereichten Entwurf ein Preisgeld in Höhe von 18000 Euro. Die beiden Drittplatzierten (grabner huber lipp, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner aus Freising sowie Stötzer Landschaftsarchitekten aus Freiburg) werden mit einem Preisgeld von je 8500 Euro für ihre Einsendungen belohnt.
Alle drei Preisträger sind am Faschingsdienstag zu den Vergabegesprächen nach Denklingen geladen. Erst dann wird sich zeigen, wer tatsächlich mit der konkreten Planung des Dorfplatzes in Denklingen beauftragt wird. Bei einem ähnlichen Wettbewerb, den die Gemeinde Denklingen für das Bürger- und Vereinezentrum ausgelobt hatte, war es nicht der erste Preisträger, der schließlich den Zuschlag erhielt, sondern der Zweitplatzierte. Kriterien wie die Weiterentwicklungsfähigkeit eines Büros, die Einhaltung von Qualitätskriterien, die Art der Kostenkalkulation oder auch die angestrebte Termintreue sind jetzt ausschlaggebend, wie viele Punkte welcher Preisträger bei den Vergabegesprächen für sich verbuchen kann.