Den Bogen nicht überspannen
Der Lumpige Donnerstag hat in Landsberg eine lange Tradition. In den Nachkriegsjahren gab es sogar eine Faschingsgesellschaft, danach waren es die Schulen mit ihrem Umzug, die den Auftakt für die Feier in der Altstadt organisierten. Mit dem Ende des Umzugs stand auch die Party in Landsbergs Gassen und Lokalen auf der Kippe – und damit auch ein großes Geschäft für die Gastronomen. Schließlich hatte sich gerade ein Faschingszelt auf der Waitzinger Wiese etabliert. Stadt und Gastronomen landeten an einem Tisch und berieten über die Zukunft. Weil sich aber nicht alle Wirte grün sind, wagte einer den Alleingang und organisierte einen Umzug. Mit Erfolg, aber auch mit dem Beigeschmack, dass er sich von anderen Gastronomen nicht dreinreden lassen will. Der Streit verschärfte sich, als beide Kontrahenten jeweils ein Partyzelt veranstalten wollten. Der Stadtrat zog sich elegant aus der Affäre und genehmigte beide. Jetzt haben die Veranstalter Angst, ihr Zelt könnte nicht voll werden. Und so folgte das Ringen um die Besucher, mit teilweise unlauteren Mitteln. Hier das Gerücht, die Musiker hätten woanders einen Auftritt, dort das Werben mit „fairen“Preisen. Dass in der Auseinandersetzung hinter den Kulissen auch noch Anwälte eingeschaltet wurden, krönt den Party- Streit. Dabei müssen beide Seiten aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannen. In der Stadtverwaltung und im Stadtrat wird ihr Treiben genau beobachtet. Zwei Zelte, das sollte klappen („Konkurrenz belebt das Geschäft“). Aber eventuell zwei Faschingsvereine und vielleicht auch noch zwei Umzüge, das geht doch entschieden zu weit.