Knock out für den FCA
Bundesliga Team kassiert 0:2 in Mainz. Eine unglückliche Figur macht dabei Torhüter Marwin Hitz, der sich nicht nur einen Brummschädel, sondern auch einen Elfmeter einhandelt
Diesmal ist dem FC Augsburg kein solch spektakuläres Comeback gelungen wie vergangene Woche beim Sieg gegen Bremen. Das Team von Trainer Manuel Baum unterlag gestern Abend dem FSV Mainz 05 mit 0:2 (0:1) durch ein Kontertor von Levin Öztunali (31.) und einen verwandelten Elfmeter von Jairo Samperio. Damit riss die Erfolgsserie der Augsburger und sie leisteten stattdessen Aufbauarbeit für die Mainzer. Die sind in der Tabelle nun vorbeigezogen, während der FCA vom derzeitigen elften Rang im Laufe des Wochenendes noch weiter abrutschen kann.
Gezwungenermaßen musste FCA-Coach Baum wieder an einigen personellen Stellschrauben drehen. Vor allem im Mittelfeld, wo Dominik Kohr eine Gelb-Sperre abzusitzen hatte und Ja-Cheol Koo mit einer Sprunggelenksverletzung längere Zeit ausfallen wird. So war Kostas Stafylidis mit Philipp Max für die linke Außenbahn zuständig. Dass Halil Altintop dem wiedergenesenen Daniel Baier (Achillessehnenbeschwerden) als Mittelfeldregisseur weichen musste, war weniger eine Überraschung als der erste Startelf-Einsatz von Tim Rieder.
Der 23-Jährige war bisher nur auf ein paar Bundesliga-Minuten gekommen. Gegen Schalke war er in der Nachspielzeit eingewechselt worden. Somit schenkte Trainer Baum nach Raphael Framberger dem nächsten Spieler aus dem eigenen Nachwuchs von Beginn an das Vertrauen. Wie schon Framberger gegen Wolfsburg führte sich auch Rieder gegen Mainz gut und körperlich äußerst präsent ein.
An ihm lag es jedenfalls nicht, dass der FC Augsburg nach 30 Minuten in Rückstand geriet. Bis dahin hatten die Gäste die für ihre Konterstärke bekannten Mainzer noch ausbremsen können, indem sie Jhon Cordoba und Bojan Krkic eine besonders intensive Bewachung zukommen ließen. Bojan, der vielversprechende 26-Jährige aus der Talentschmiede des FC Barcelona, den Mainz in der Winterpause von Stoke City ausgeliehen hat, stand erstmals in der Startelf. Und erwies sich als umtriebig und ballsicher.
Doch es war Öztunali, der nach einer Ecke und Ballverlust von Augsburg – als Schiedsrichter Gräfe Vorteil laufen ließ – den ersten erfolgreichen Konter der Gastgeber einleitete und am Ende selbst noch mit dem 1:0 (31.) abschloss. Begünstigt durch FCA-Torhüter Marwin Hitz, der ungewohnt zögerlich reagierte und sich dem Schützen nicht entschieden genug entgegenstellte.
Die Offensivbemühungen der Augsburger hielten sich dagegen in Grenzen. Bobadilla hatte als einzige Spitze einen schweren Stand. Grund genug für Baum, zur Halbzeit frisches Personal zu bringen. Teigl kam für Schmid und Altintop ersetzte den blassen Ji, der nach vorne keinerlei Akzente gesetzt hatte.
Spielentscheidender aber war in der 59. Minute eine Kollision von Marwin Hitz und Jhon Cordoba. Der Augsburger Torhüter stellte sich dem anrennenden Stürmer mutig, aber nicht wirklich regelgerecht in den Weg. So handelte sich der Keeper neben einem Brummschädel auch folgerichtig die Gelbe Karte und einen Elfmeter ein, den Jairo Samperio ohne Zögern zur 2:0-Führung der Gastgeber verwandelte.
Danach war bei den Augsburgern vollends der Faden gerissen, ein Comeback wie gegen Bremen nicht in Ansätzen erkennbar. Das räumte auch Hitz nach dem Spiel ein. „Es tut beides weh, die Verletzung und die Niederlage“, gestand er mit einer Schramme am Kopf, „wenn man gegen Mainz so viele Zweikämpfe verliert und so wenige Torchancen hat, weiß man, wo der Tag hinführt.“Ähnlich sah es sein Trainer. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht gierig genug. Wir haben die ganze Woche auf die Mainzer Konterstärke hingewiesen. Doch wir haben einmal nicht aufgepasst und prompt das Gegentor kassiert“, so Baum. Dass das in der zweiten Hälfte besser wurde, wendete die Niederlage auch nicht mehr ab.