Viele Baustellen
Neben dem geplanten Ausbildungszentrum beschäftigen Johann Koller auch einige Personalentscheidungen
Kreisbrandrat Johann Koller hat derzeit mehrere „Baustellen“: Neben dem geplanten Ausbildungszentrum beschäftigen ihn auch Personalentscheidungen.
Er ist über 1300 Stunden im Jahr für die Feuerwehr im Landkreis Landsberg unterwegs. Alles ehrenamtlich. Und in den vergangenen Wochen und Monaten hatte Kreisbrandrat Johann Koller neben der täglichen Arbeit auch noch zusätzliche Baustellen zu bearbeiten. Denn für das geplante Ausbildungszentrum in Pürgen musste ein Raumkonzept erstellt und innerhalb der Kreisbrandinspektion Posten neu besetzt werden. In beiden Fällen scheint Koller nun einen entscheidenden Schritt weiter zu sein.
Das im Gewerbegebiet von Pürgen auf einem rund 10 000 Quadratmeter großen Grundstück geplante Ausbildungszentrum ist ein durchaus umstrittenes Projekt. Nicht alle Feuerwehren sehen dafür eine Notwendigkeit, und auch vonseiten einiger Kommunalpolitiker gibt es Kritik daran. Im Herbst war Johann Koller daher auf Werbetour unterwegs, informierte seine Kommandanten und die Bürgermeister. Mitte Dezember verabschiedete der Kreistag den Haushalt, darin enthalten sind 200 000 Euro an Planungskosten für das Projekt, die Finanzplanung der kommenden Jahre sieht 2,5 Millionen Euro für den Neubau des Gebäudes vor.
Was soll im Ausbildungszentrum Platz finden? Vorgesehen ist ein Gebäude mit einer Grundfläche von 1000 Quadratmetern – 300 sind für ein Katastrophenschutzlager vorgesehen, 400 für eine neue Atemschutzstrecke und 300 für Ausbildungsräume. Wie Johann Koller sagt, ist derzeit viel Material für den Katastrophenschutz bei verschiedenen Feuerwehren eingelagert, da- Kanister, Decken, Zelte und Feldbetten. Im neuen Ausbildungszentrum könnte es wieder zusammengefasst werden. Veraltet ist die über 30 Jahre alte Atemschutzstrecke in den Räumen der Landsberger Feuerwehr. Sie sei in einer Zeit konzipiert worden, in der es im Land- kreis rund 280 Atemschutzgeräteträger gab, mittlerweile seien es über 900 im Landkreis.
Derzeit erarbeitet der Kreisbrandrat ein grobes Raumkonzept für das Ausbildungszentrum, das er dem im Landratsamt für den Hochbau verantwortlichen Sachgebietsrunter leiter Christian Kusch vorlegen möchte. Wie Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamtes, sagt, müsse aufgrund der Größe des Projekts eine europaweite Ausschreibung erfolgen. Dazu sei auch ein Architekten-Wettbewerb notwendig. Arbeitsgrundlage für die Architekten sei unter anderem das Raumkonzept. „Wenn wir das haben, legen wir los“, sagt Müller. Johann Koller hofft, dass die Planung bis Ende des Jahres fertig ist, damit einem Baubeginn Anfang 2018 nichts mehr im Wege steht.
Neben den Plänen für das Ausbildungszentrum beschäftigten den Kreisbrandrat in letzter Zeit auch einige Personalentscheidungen. So musste er zwei neue Kreisbrandmeister finden, nachdem Johann Hagenbusch aus Leeder (Bezirk 2) und Thomas Schmid aus Penzing (Bezirk 7) ihren Rücktritt erklärt hatten. Seit wenigen Tagen stehe fest, wer deren Nachfolge antritt. Namen will Koller in der Öffentlichkeit noch nicht nennen, weil er erst innerhalb der Feuerwehr darüber informieren möchte. Nicht mehr in der Kreisbrandinspektion ist Dieter Förg aus Penzing. Er war als Kreisbrandmeister für den vorbeugenden Brandschutz zuständig und sollte Koller bei dieser Tätigkeit eigentlich entlasten. Jetzt übernimmt der Kreisbrandrat diese Aufgabe wieder, die vor allem Stellungnahmen bei Baugesuchen betreffe.
Das Thema Kommunikation innerhalb der Feuerwehr im Landkreis war Ende vergangenen Jahres Thema eines Treffens zwischen der Führung der Kreisbrandinspektion – neben Johann Koller die Kreisbrandinspektoren Peter Kawohl aus Kaufering und Robert Waldhauser aus Dießen – sowie mehrerer Kommandanten, das Landrat Thomas Eichinger moderierte. Einige Kommandanten hätten ein Defizit an Informationen beklagt, sagte der Landrat auf Nachfrage unserer Zeitung. Das habe unter anderem das geplante Ausbildungszentrum und das Wechselladerkonzept betroffen. Eichinger habe die Beteiligten gebeten, die begonnene Kommunikation fortzuführen. „Es sollte wieder miteinander, nicht übereinander gesprochen werden“, sagte er.