Rückblick: Geothermie am Ammersee
In Dießen und Utting ist es schon vor Jahren ruhig um das Thema Geo thermie geworden, nachdem die beiden Unternehmen, die hier Aufsuchungs rechte erworben hatten, ihre Pläne auf gaben. Hier eine Zusammenfassung der damaligen Ereignisse.
Dießen
● 2006 erwirbt die Gautinger Firma G Therm Energy & Water den Claim im Raum Dießen. Das Unternehmen kündigt an, ein Kraftwerk mit einer Leistung von 14 Megawatt (also gut halb so viel wie das Projekt in der Lichtenau) errichten zu wollen. ● 2007 gründet sich ein Arbeitskreis Geothermie aus interessierten Bür gern und Gemeinderäten. G Therm stößt zunehmend auf Misstrauen vor Ort. Als das Unternehmen im August ei nen nicht angezeigten Bohrversuch an der Landsberger Straße unterneh men will, drängt die Gemeinde da rauf, dem Unternehmen die Lizenz zu entziehen. Im November geht die Aufsuchungserlaubnis auf die Gemein de über. ● 2009 gibt die Marktgemeinde ihre Aufsuchungserlaubnis an die Stadt werke München weiter. ● 2010 erklären die Stadtwerke, dass sie keine wirtschaftliche Möglichkeit für ein Geothermie Kraftwerk in Dießen sehen.
Utting
● 2006 hatte sich G Therm Energy & Water auch in Utting den Claim gesi chert. ● 2008 ging das Aufsuchungsrecht an ein Unternehmen über, das als Geo energie Bayern firmierte. Dahinter steckte neben einer Firma aus Re gensburg ein Londoner Finanzinvestor namens G Finanz Ltd. ● 2009 wurden umfangreiche Vorun tersuchungen im Hinblick auf Stand orte für Bohrung und Kraftwerk vorge nommen. ● 2010 kündigt Geoenergie Bayern an, in Utting vorerst nicht bohren zu wollen, sondern ein Kraftwerk in Kirch weidach (Kreis Altötting) vorzuzie hen. ● 2013 teilt das Unternehmen im Mai mit, das Uttinger Projekt zu stoppen. Zur Begründung heißt es, man wolle erst die Landtags und Bundestags wahl abwarten, um Klarheit über die künftige Förderung regenerativer Energien zu bekommen. ● 2014 verkündete das Unternehmen das endgültige Aus für ein Kraftwerk in Utting. Zur Begründung wurde auf eine unzureichende Wirtschaftlich keit verwiesen. Die Vorhaben in Süd ostbayern wolle man weiterverfol gen. ● 2016 berichtete im August der Alt Neuöttinger Anzeiger, dass auch aus dem Kirchweidacher Kraftwerksvorha ben bislang nichts wurde. Die Ge meinde Kirchweidach übernehme nun über eine Tochtergesellschaft die Geoenergie Bayern GmbH, um die dort aufgebaute Fernwärmeversorgung zu sichern. Dass zumindest diese Form der Erdwärmenutzung funktioniert, bekam man zuletzt auch in Utting mit, als im Gemüseregal des neuen Re we Supermarkts mitten im Winter Kirchweidacher Tomaten auftauch ten. (ger)