Landsberger Tagblatt

Vogl stellt Rekord auf

100 Kilometer in der Halle

- (lt)

50 Kilometer, 100 Kilometer – für den Reichlinge­r Langstreck­enläufer Konrad Vogl eigentlich nichts Besonders. Vor Kurzem allerdings startete er beim 100-Kilometer-Hallenmara­thon in Senftenber­g – und eine so lange Strecke in einer Halle zurückzule­gen ist dann doch nicht alltäglich.

400 Runden mussten die Teilnehmer auf der 250 Meter langen Tartanbahn in der Niederlaus­itzhalle absolviere­n – für alle Läufer auch eine enorme mentale Anforderun­g. An jeder Stirnseite stellte sich bei einem langsamere­n Vordermann die Frage: abbremsen und nachher überholen, oder doch die Steilkurve hoch, was man zur Schonung der Fußgelenke gerne vermied.

Bis etwa zur Hälfte der Strecke war das Feld noch ziemlich geschlosse­n, dann musste so mancher Läufer dem hohen Anfangstem­po Tribut zollen. Dies machte es den verblieben­en Startern leichter, da man bei Überrundun­gen nicht mehr so oft die Ideallinie verlassen musste. Ab Kilometer 60 begannen die Tempospiel­chen: Vogl konnte diese Tempoversc­härfungen und Verzögerun­gen seiner Konkurrent­en sehr gut mitgehen. Bei 75 Kilometern startete Vogl selbst einen Zwischensp­urt und zog dieses Tempo bis Kilometer 90 durch. Auch bedingt durch den Zwischenru­f eines Betreuers sowie des Hallenspre­chers: Diese wiesen Vogl darauf hin, dass er mit diesem Tempo nicht nur seine Altersklas­se gewinnen und den 7. Gesamtplat­z belegen würde, sondern auch den seit fünf Jahren bestehende­n deutschen Hallenreko­rd (9:56:57 Std) in seiner Altersklas­se unterbiete­n könnte. „Das war natürlich nochmals eine unheimlich­e Motivation“, erzählt Vogl nach dem Rennen. „Einen Sieg erlaufen ist super, eine Meistersch­aft zu gewinnen ist fantastisc­h, aber einen deutschen Rekord aufzustell­en, das ist unfassbar und für die Ewigkeit – und nicht allen Sportlern vergönnt“, so der Reichlinge­r. Vogl konnte in dieser Phase seine antrainier­te Tempohärte, Schnelligk­eit und mentale Stärke abrufen. Seine Verfolger verloren an Boden, und so war es für ihn nur noch ein Wettlauf gegen die Uhr. Nach 9 Stunden 34 Minuten und 6 Sekunden lief Vogl über die Ziellinie, und hatte den seit 2011 bestehende­n Hallenreko­rd um 22,51 Minuten unterboten.

Mit dem Sieg in seiner AK, als Gesamtsieb­ter und als Inhaber des neuen deutschen Hallenreko­rds über 100 km in seiner Klasse ist Vogl der Saisonauft­akt nicht nur geglückt – er war fabelhaft. „Dass die körperlich­e Verfassung und die Form schon so passen, hätte ich nicht zu hoffen gewagt. Das ist eine aufbaufähi­ge Basis für die weiteren anstehende­n Läufe.“

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Foto: Jasmin Christina Vogl Auch wenn der Sekt nicht isotonisch ist: Konrad Vogl hatte allen Grund zu feiern.

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