Berliner Chaos geht weiter
Flughafen-Chef bleibt unter Druck
Die Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft steckt abermals in einer tiefen Führungskrise. Berlin und Brandenburg scheiterten in der Nacht zu Donnerstag im Aufsichtsrat damit, Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld zu entlassen. Vorangegangen waren umstrittene Personalentscheidungen auf der Baustelle des neuen Hauptstadtflughafens (BER). Einen zweiten Versuch, Mühlenfeld abzulösen, soll es am Montag in einer weiteren Sondersitzung des Gremiums geben.
Der Vorsitzende des BundestagsVerkehrsausschusses, Martin Burkert, fürchtet, dass der drittgrößte deutsche Flughafen wegen der Personal-Querelen erst 2019 in Betrieb gehen kann. Mühlenfeld habe dem Ausschuss noch einen Start im Herbst 2018 in Aussicht gestellt, sagte der SPD-Politiker. „Durch die Veränderungen und personellen Diskussionen stelle ich aber auch das in Frage.“
Die Eröffnung des Flughafens BER ist seit Baubeginn 2006 schon fünf Mal verschoben werden. Inzwischen ist das Projekt gut fünf Jahre in Verzug. Grund sind Technikprobleme, Fehlplanungen und Baumängel. Auch Personalwechsel führten zu Verzögerungen.
Die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund sind Eigentümer des Unternehmens, das den krisenbehafteten Berliner Großflughafen baut. Nach neuen Verzögerungen auf der Baustelle hatte Mühlenfeld zuletzt den Bauleiter ausgewechselt. Auf Technikchef Jörg Marks folgte der Ex-Bahn-Manager Christoph Bretschneider – obwohl die Flughafen-Eigner dagegen waren. Es ist unklar, ob Mühlenfeld bei der Personalie gegen Regeln verstoßen hat. Der Bund und Berlin sehen aber das Vertrauensverhältnis erschüttert. Mühlenfelds Ablösung scheiterte wohl am Widerstand Brandenburgs.