Der sympathische Bauer
Warum die Landwirte mal keinen Grund zum Jammern haben
Wenn man dem Bauern an sich etwas nachsagt, dann, dass er eines besonders gut kann: das mit dem Jammern. Weil, so sagt der gemeine Beobachter, doch immer etwas ist, womit der Landwirt unzufrieden ist. Da ist das Wetter, das nie mitspielt. Zu nass, zu trocken, zu kalt, zu heiß. Dann die Preise. Die Milch zu billig, das Fleisch erst recht, der Dünger zu teuer, von der Pacht ganz zu schweigen. Und dann noch diese Politiker, ob in Brüssel oder Berlin, die sich eine Vorgabe nach der anderen ausdenken.
Seit ein paar Jahren aber gibt es noch einen Faktor, der den Bauern Kopfzerbrechen bereitet: der Verbraucher. Weil der auch schimpft. Über die immer lauteren Traktoren, die immer größeren Ställe, über Massentierhaltung, und dass eigentlich alles anders sein müsste – ökologisch zumindest, nachhaltig sowieso und aus der Region für die Region. Mancher Bauer fühlt sich da verunglimpft, als Wasserverschmutzer, Klimavergifter, Tierquäler.
So schlimm aber scheint es gar nicht bestellt um das Verhältnis zwischen Landwirten und Verbrauchern. Weil das Image der Bauern ganz gut ist. Sagt eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Emnid. Danach fällt das Bild der Bauern bei 79 Prozent der Bürger positiv aus. Und: Für die Deutschen ist Landwirt einer der wichtigsten Berufe – noch vor dem Polizisten und Lehrer, nur geschlagen vom Arzt. Die Verbraucher, sagt die Umfrage, wünschen sich vor allem, dass die Bauern verantwortungsvoll mit Tieren umgehen, hochwertige Lebensmittel herstellen und umweltbewusst wirtschaften. Preiswerte Nahrungsmittel dagegen sind ihnen so unwichtig wie nie. Das ist doch mal eine gute Nachricht. Und kein Grund zum Jammern.