Horror vom Baum
Ein Junge wächst mithilfe eines Monsters ins Leben
Es ist immer derselbe Albtraum, von dem Conor (Lewis MacDougall) nachts heimgesucht wird: Er steht auf dem Friedhof und die Erde vor ihm bricht auf. Die ganze Welt scheint im Boden zu versinken. Eine verstörende nächtliche Fantasie für den Zwölfjährigen, aber die Wirklichkeit hält für Conor wenig Tröstliches bereit. Die alleinerziehende Mutter (Felicity Jones) liegt sterbenskrank im Bett, in der Schule wird er von den Mitschülern verprügelt, und nun soll er auch noch zu seiner unfreundlichen Großmutter (Sigourney Weaver) ziehen. Der Junge braucht einen guten Freund und weil er keinen hat, denkt er sich einen aus: einen riesigen Baum mit glühenden Augen, der Nacht für Nacht zum Leben erwacht. Drei Geschichten wird der Baum ihm erzählen und im Gegenzug muss Conor ihm in einer vierten Geschichte die Wahrheit über sich preisgeben. Es sind Märchen von widersprüchlicher Moral und ohne Happy-EndGarantie, die Conor auf die Willkürlichkeit des Lebens vorbereiten, der er selbst ins Auge blicken muss.
Der Film, der auf dem gleichnamigen Jugendbuchbestseller von Patrick Ness beruht, erzählt von einem Jungen, dem angesichts des herannahenden Todes seiner Mutter nichts anderes übrig bleibt, als viel zu schnell erwachsen zu werden. In spektakulären computergenerierten Bildern verbindet der spanische Regisseur J.A.Bayona Fantasy und Tiefenpsychologie miteinander und treibt seinen jungen Protagonisten mithilfe eines Monsters in die Katharsis hinein. Es ist ein düsterer, kraftvoller Film, der nichts mit gefälligem Family-Entertainment zu tun hat. Durch die starken visuellen Effekte wirkt die Geschichte allerdings auf der Leinwand deutlich verstörender als in der Romanform und erscheint für das jüngere Publikum nur bedingt geeignet.
(1 Std. 49 Min.), Fantasy/Drama, USA/ Spanien/Kanada/Großbritannien
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