Die Fuchstalbahn bleibt doch im Regionalplan
Die Reaktivierung der Strecke ist weiter Thema. Aus einem Soll-Ziel wird jetzt sogar ein Ist-Satz. Auch der MVV meldete sich
Die Reaktivierung der Fuchstalbahn für den Personenverkehr bleibt doch ein Thema für die Entwicklung der Region: Entgegen eines früheren Vorschlags soll diese weiterhin ein Planungsziel im Regionalplan München sein. Das ist jetzt im Kreisausschuss mitgeteilt worden.
Die laufende Fortschreibung des Kapitels „Verkehr und Nachrichtenwesen“hatte ursprünglich dieses Ziel nicht mehr enthalten (LT berichtete). Der Kreisausschuss forderte im Juni 2016 jedoch, dieses Ziel beizubehalten. Dieser Forderung kam der Regionale Planungsverband jetzt nach, und zwar nicht nur mit der bisherigen „Soll“-Formulierung. Wörtlich lautet das Ziel nun: „Der Bahnbetrieb auf der Strecke Landsberg–Schongau ist wieder aufzunehmen.“Zur Begründung führt der Planungsverband an, dass damit der südwestliche Teil des Landkreises im Schienenpersonennahverkehr wieder an die Kreisstadt und darüber hinaus an die Hauptverkehrsstrecke nach München an- gebunden würde. Die Fuchstalregion gehört im Landkreis zwar zu den Gegenden, die in den vergangenen Jahrzehnten etwas langsamer als im Landkreisdurchschnitt gewachsen sind. Die Zunahme der Bevölkerung zwischen Unterdießen und Kinsau lag in den vergangenen drei Jahrzehnten bei etwa 34 Prozent oder anders ausgedrückt: Als in den 1980er-Jahren der Personenverkehr zwischen Landsberg und Schongau eingestellt wurde, lebten in den vier Gemeinden gut 6500 Menschen, heute sind es schon knapp 9000. Das Potenzial an möglichen Fahrgästen wächst damit – und das dürfte auch in Zukunft so sein. Denn momentan entstehen vor allem in Denklingen und Fuchstal neue Wohnbaugebiete.
Allerdings: Die Hürden sind hoch. 1000 Fahrgäste pro Werktag gelten in Bayern als Mindestanforderung für eine Streckenreaktivierung. Außerdem wünschte sich der für den Verkehr im Freistaat zuständige Innenminister Joachim Herrmann zunächst ein grundsätzliches Bekenntnis der an der Strecke liegenden Kommunen. Doch diese halten sich mit entsprechenden Äußerungen zurück. Zwar pendeln viele Menschen aus den Fuchstalgemeinden Richtung München. Deren Fahrweg ist aber in den vergangenen Jahren insbesondere durch den Ausbau der B 17 bequemer geworden. Die ehemaligen Haltepunkte an der Fuchstalbahn liegen hingegen oftmals so weit außerhalb der Ortschaften, dass sie nicht besonders attraktiv seien, argumentierte im vergangenen Jahr etwa Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg.
Eine Neuigkeit gab es im Kreisausschuss auch in Sachen MVV-Integration des Landkreises: Laut eines Briefs von MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag an Landrat Thomas Eichinger stehen die MVVGesellschafter einer solchen Integration zwar weiterhin positiv gegenüber. Mit der vom Landkreis erbetenen Skizzierung eines „Integrationspfades“für einen Beitritt in das Tarifsystem in den kommenden Jahren konnte Freitag jedoch noch nicht dienen. Die Angelegenheit werde aber der kommenden Sitzung der Gesellschafterversammlung am 7. Juli vorgelegt werden.