Leon, der Profi?
Erst Weltmeister im Superschwergewicht, dann Profikarriere: Leon Gavanas ist Kickboxer und hat große Pläne
Er ist vor Kurzem 19 Jahre alt geworden und weiß ganz genau, wohin ihn sein Weg führen soll: Er will Profisportler werden. Ob Leon Gavanas sein Geld dann als Boxer oder Kickboxer verdienen wird, darüber ist er sich noch nicht so ganz im Klaren. Im Augenblick gilt es aber eine ganz andere Entscheidung zu treffen: Nach Abschluss der kaufmännischen Schule das Abitur machen oder gleich die Profilaufbahn einschlagen?
„Das entscheide ich vermutlich wieder ganz spontan“, sagt der junge Mann aus Peiting, der nicht nur als Boxer, sondern auch als Kickboxer für Schlagzeilen sorgt. Seit Jahren trainiert er unter den Fittichen von Weltmeister Ibrahim Karakoc.
Immerhin holte Leon Gavanas als Boxer schon drei Mal eine Silbermedaille bei deutschen Meisterschaften im Superschwergewicht und wurde 2014, 2015 und 2016 bayerischer Box-Meister in dieser Gewichtsklasse. Und auch als Kickboxer macht der 1,88 Meter große Sportler eine gute Figur. 2016 gewann er den deutschen Meistertitel in der Männerkategorie. Im Rahmen der jüngsten Fight Night in Landsberg besiegte er den deutlich älteren Konkurrenten Paul Zoller bereits in Runde zwei durch K.o. „Das hat Spaß gemacht“, erinnert sich Gavanas an diesen Fight. Bestätige der Erfolg doch seine Theorie, dass Erfahrung in diesem Sport zwar wichtig ist, für einen Kampf aber nicht unbedingt entscheidend. Erfolg erziele man nur mit hartem Training, ist der 103 Kilogramm schwere Boxer überzeugt. „Talent ist bestimmt nicht schlecht, aber damit alleine erreicht man auch nichts.“Jeden Tag steht bei Leon Gavanas Training auf der Tagesordnung. Die Liebe – und bestimmt auch ein gewisses Talent – zum Boxsport habe ihm sein Vater in die Wiege gelegt, sagt er. Denn auch der sei Kampfsportler gewesen.
Seit etwa sieben Jahren ist der Boxring so etwas wie das zweite Zuhause von Leon Gavanas. Hier verbringt er unglaublich viel Zeit. „Neben der Schule gibt es für mich eigentlich nichts anderes als Training und Wettkampf“, sagt er und betont, er sei schon immer jemand gewesen, der sich gerne bewegt und fordert. „Chillen ist nicht so meine Welt.“
18 Jahren und dem Besitz eines Führerscheins erfüllte sich für Leon ein zweiter Traum – Kickboxen. Eine Sportart, die dem Boxen sehr ähnlich ist, bei der aber auch die Beine und Füße im Kampf eingesetzt werden dürfen. KickboxTraining wird in der Nähe seines Wohnortes Peiting nicht angeboten. Zum Box-Training fuhren ihn seine Eltern ins nahegelegene Peißenberg. „Meine Eltern sind beide berufstätig. Da ist es nicht so einfach, mich nach Landsberg zu bringen.“Jetzt könne er selbst in die Lechstadt fahren, um sich beim Kickbox-Weltmeister Ibrahim Karakoc den nötigen Feinschliff zu holen. Denn Leon hat ein großes Ziel vor Augen: In Athen den Weltmeistertitel im Superschwergewicht abzuholen und nach Landsberg zu bringen. Hartes und intensives Training legt er dafür an den Tag. Denn bis zum 31. Mai, dem ersten Wettkampf-Tag in Athen, wo der Verband ISKA (Int. Sport Karate & Kickboxing Association) die Weltmeisterschaft ausrichMit tet, will Leon Gavanas in Höchstform sein. Schwimmen, Laufen, Krafttraining und natürlich das Feilen an der perfekten Kampftechnik bestimmen seinen Tagesablauf jetzt noch ein bisschen mehr als sonst. Sein Ehrgeiz ließe auch gar nichts anderes zu. Auch wenn die Freundin in dieser Zeit noch öfter auf Leon verzichten muss als sonst auch. „Sie kennt das aber nicht anders“, schmunzelt er.
Ob er aufgeregt sei vor großen Kämpfen, vor allem im Hinblick darauf, dass seine Gegner manchmal auf mehr Erfahrung zurückgreifen können? „Nein, ich bleibe da ganz locker. Ich weiß, was ich kann, und nur darauf verlasse ich mich.“Wie alt seine Gegner seien und wie viele große Kämpfe sie schon hinter sich hätten, sei für ihn kein Maßstab. Für ihn zähle nur, sich auf das eigene Können zu verlassen und die eigenen Stärken herauszuspielen. Gute Voraussetzungen für jemanden, der zwar noch nicht genau weiß, wann die Profikarriere gestartet werden soll, dafür aber ganz genau weiß, wie diese ablaufen soll. „Wenn ich starte, dann möchte ich als Star ganz groß rauskommen.“
Ein großes Ziel hat er vor Augen, der Kickboxer aus Peiting, der als Nächstes Weltmeister werden will und auf dem Weg nach Athen nur noch auf der Suche nach Sponsoren ist, damit die finanzielle Last ein kleines bisschen geringer wird. Bei seinem Hauptsponsor, der Firma Erd-Tiefbau Schneider bedankt sich Gavanas und hofft, mit einem sportlichen Erfolg etwas zurückgeben zu können.
Denn die sportliche Last schultert der 19-Jährige auf seinem muskulösen Körper ohne Probleme. Und wer weiß: Vielleicht sehen wir Leon Gavanas eines Tages bei ganz großen Wettkämpfen wieder – als Star, der als Sternchen von Landsberg aus die (Kick-)Boxwelt eroberte.