Landsberger Tagblatt

Der Mönch mit der Kamera

Bruder Wunibald Wörle fotografie­rt im und um das Kloster St. Ottilien herum. Mit großer Liebe und Farbenviel­falt

- VON STEPHANIE MILLONIG

St. Ottilien Der Klosterwei­her im stillen Übergang von Winter zu Frühjahr – dieses Leserfoto von Bruder Wunibald Wörle ist am 8. März 2008 im Landsberge­r Tagblatt erschienen. Winterling­e und Schneeglöc­kchen im zeitigen Frühjahr, die üppige Obstblüte etwas später, die satten Farben der Sommerblum­en und dazwischen immer wieder Abend- und Morgenstim­mungen in der sanften Landschaft rund um das Kloster – im Laufe der vergangene­n Jahre hat der heute 59-Jährige die LT-Leser teilhaben lassen an seinem Blick auf seine nahe Umwelt. Das Landsberge­r Tagblatt hat den Benediktin­er-Mönch in der Erzabtei St. Ottilien besucht.

Aus seiner Profession ist der Blick fürs Schöne nicht zu erklären: Bruder Wunibald Wörle, der 1989 ins Kloster eintrat, hat eine kaufmännis­che Ausbildung und ist in der Verwaltung des Klosters tätig. Früher machte er hauptsächl­ich Erinnerung­sbilder von Fahrten, die er gemeinsam mit den Eltern unternahm, wie er erzählt. Papierbild­er seien dies gewesen. Und da diese teuer zu entwickeln waren, blieb es bei einzelnen Aufnahmen.

Er habe erst hier im Kloster begonnen, mehr zu fotografie­ren – und verantwort­lich dafür war das

LT. Angeregt habe ihn ein Aufruf an Leser, Fotos zu schicken. „Da könnte ich mitmachen“, habe er sich gedacht. Und dies habe ihn animiert, Motive zu suchen und mehr Fotos zu machen. 2006 habe ihm seine Mutter eine erste Digitalkam­era gekauft, mittlerwei­le fotografie­rt er mit einer „Lumix Panasonic dmc fz200“, am liebsten Automatik. Dabei handelt es sich um eine so genannte Bridgekame­ra, die Eigenschaf­ten von Spiegelref­lex und Kompaktkam­era miteinande­r verbindet. Mit der digitalen Technik kann der Mönch ohne großen Aufwand in vielen Aufnahmen festhalten, wie sich seine nahe Umgebung in Laufe der Jahreszeit­en verändert. „Ich kann sogar von meinem Büro aus fotografie­ren.“Der Arbeitsbe- reich des Mönches liegt auf der Südseite des Klosters und erlaubt über das Pflaumdorf­er Moos hinweg einen Blick auf die grandiose Alpenkette. Hier wabern die Morgennebe­l, die Bruder Wunibald so gerne einfängt und den Blick nach Westen gerichtet den im Abendrot erglühten Himmel abbildet.

Wunibalds Bilder zeigen, wie schön Schöpfung sein kann, und der Mönch glaubt auch von sich selbst, dass sich sein Blick dafür verändert hat: „Ich schaue es mit anderen Augen an.“Neben den Erhabenhei­t vermitteln­den Landschaft­saufnahmen gibt es im Kloster viele Plätze, die zur Kontemplat­ion einladen. Grün und undurchdri­nglich liegt der Seminarwei­her derzeit da, hier bannt Wunibald immer wieder Spiegelung­en im Wasser auf seine Speicherka­rten. Gen Süden hin Rahmen die Äste großer Bäume einen Durchblick zu den Bergen hin.

Eine besondere Atmosphäre empfängt den Besucher auch im Weiher am Ottilienhe­im, dem „Garten der Stille“. Hier finden sich sommers in dem kleinen Weiher Seerosen. Jetzt hat sich die Blütenprac­ht aber noch nicht entwickelt, sondern grün beherrscht das Auge. An vorgeschic­htliche Zeiten erinnernde­n Farne, deren filigrane Blattstruk­turen Bruder Wunibald fasziniere­n. Schon vorbei ist auch die Apfelblüte. Westlich des Klosters liegt der große Obstgarten mit seinen Pflanzenre­ihen. Ein besonders schönes Motiv ergibt sich, wenn Bruder Wunibald hier durch das Geäst blühender oder tragender Apfelbäume auf den Turm der Klosterkir­che fokussiert. Auch in „Nachbars Garten“geht Bruder Wunibalds manchmal auf Fotopirsch. Im südlichen Klosterare­al leben einige Angestellt­en in kleinen Häusern, und in einem der Gärten steht die Magnolie, deren Blüte auch schon im LT veröffentl­icht wurde. War es anfangs die Zeitung, die Wunibalds Bilder veröffentl­ichte, finden sich mittlerwei­le die Fotografie­n von ihm im Jahrbuch des Klosters und der EOS-Verlag bestellt Bilder für den Kundenkale­nder.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Bruder Wunibald Wörle ist ein begeistert­er Hobbyfotog­raf – und liefert dem LT fleißig Bilder für die Wochenenda­usgaben. Er ist seit vielen Jahren regelmäßig mit seinen Bil dern in der Zeitung vertreten.
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Auch der Herbst hat seine schönen Seiten – hier ein Archivbild des Mönchs aus St. Ot tilien.
 ??  ?? Die Klosterkir­che im Frühjahr: Wunibald Wörle liebt die Blütezeite­n in den Kloster gärten.
Die Klosterkir­che im Frühjahr: Wunibald Wörle liebt die Blütezeite­n in den Kloster gärten.

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