Leserbriefe
Der richtige Weg
Zu „Lob und Tadel für SPD Pläne“(Po litik) vom 21. Juni: Aus den Reaktionen auf das Steuerkonzept der SPD lässt sich erkennen, dass Martin Schulz den richtigen Weg einschlägt, um Menschen wieder von ihrer Arbeit leben lassen zu können. Bernd Kneuse, Wertingen
Alles Eukalyptus
Zum Titelfoto „Die portugiesische Tragö die“vom 20. Juni: Ökologisches und nachhaltiges Denken, das die Natur respektiert, ist genau wie bei uns auch in Portugal nicht erwünscht. Seit Jahrzehnten protestieren die Grünen Portugals gegen die Umwandlung der lockeren heimischen Mischwälder in Pinien- und Eukalyptusplantagen. Leider erfolglos. Auf allen Brandfotos sind daher verkohlte Eukalyptusbäume gleichen Alters zu sehen. Man pflanzte diese landfremde, von Australien stammende Baumart, weil sie schnell wächst und in der Papierindustrie schnelles Geld bringt. Portugal beliefert auch Deutschland mit immer größeren Mengen an Papier. Im heißen und trockenen Südeuropa gibt es zwar immer wieder Waldbrände, meist durch Brandstiftung. Doch so verheerend, so schnell, so explosionsartig wie in einem Eukalyptuswald breitet sich Feuer in keiner anderen Waldart aus. Warum? Blätter und Rinde des Eukalyptus enthalten sehr viele ätherische Öle, die durch einen Blitzschlag leicht in Brand gesetzt werden. Eine Flucht ist da kaum mehr möglich. Die Menschen verbrennen in ihren Dörfern oder in ihren Autos. Klaus Christmann, Füssen
Ungerechter Druck
Zu „Wie Martin Schulz die Steuerzahler entlasten will“(Politik) vom 20. Juni: Seit Monaten und lange vor dem Beginn von Beratungsgesprächen seiner Partei zum Wahlprogramm versuchen Talkshow-Dampfplauderer und Journalisten, Martin Schulz mit Suggestivfragen zu Aussagen über seine Ziele (Koalition RotRot-Grün und steuerpolitische Vorhaben) zu nötigen. CDU/CSU wird von dieser Penetranz verschont und, ohne zu murren, zugestanden, erst Anfang Juli mit der Beratung des Wahlprogrammes zu beginnen. Martin Schulz hat geliefert! Und die Junge Union Bayern? Sie fordert die Senkung der Grunderwerbsteuer (siehe „Bayern“in der Zeitung vom selben Tag). Genau das ist es, was Mindestlohnbezieher brauchen! Und dem Eindämmen der auf der Titelseite beschriebenen ländlichen Bauwut dient eine solche Steuerreduktion natürlich auch.
Wolfertschwenden
Nicht regierungsfähig?
Zu „Grüne erklären Schwarz Grün prak tisch für tot“(Seite 1) und zum Kom mentar „Wo Grüne den Mut verlieren“von Martin Ferber am 19. Juni: Die Grünen haben auf ihrem Parteitag – wie jede andere Partei – die Frage möglicher Koalitionen außen vor gelassen. Für eine „Tot-Erklärung“von Schwarz-Grün tragen nicht die Grünen die Verantwortung, sondern der Verkehrsminister und Mautspezialist Alexander Dobrindt, der die Grünen kurzerhand als „nicht regierungsfähig“einstuft. Das Wahlprogramm sei ein „Anti-Bürgerlichkeit“-Programm. Einen ganz anderen Ansatz sehe ich in dem Kommentar von Martin Ferber: Die Grünen hätten die Option, dass „aus Angela Merkel wirklich eine Klimakanzlerin wird“. Im Klartext heißt das, dass sich die CDU dringend Richtung Grüne bewegen muss, um die anstehenden Probleme weltweit und zu Hause anzupacken und aus Blockaden herauszufinden, auch bei dem Thema nationaler und internationaler Gerechtigkeit, einem Teilbereich ökologischer Politik. Ich erwarte intelligente, unvoreingenommene Diskussionen.
Augsburg
Geldverschwendung
Zu unseren Berichten zum Tod Helmut Kohls: Ein Staatsakt ist ja sicherlich nicht umsonst zu bekommen. Wenn es heißt, Herr Juncker übernimmt die Organisation, stellt sich die Frage, ob er damit auch meint, dieses aus seinem privaten Portemonnaie zu bezahlen. Wenn das auf EU-Ebene nicht vorgesehen ist, ist ein doppelter Staatsakt nichts weiter als dreiste Steuerverschwendung. Wie bekannt sein sollte, produzieren EUBeamte nichts, was ihnen ein Einkommen bereiten könnte. Alle Gelder, die von dieser Institution ausgegeben werden, stammen von Steuerzahlern! Soll Helmut Kohl einen Staatsakt bekommen, wie es in unserem Land geregelt ist. Aber nicht mehr und nicht weniger! Zeit, dass sich Politiker nicht mehr als die großen Gönner profilieren mit anderer Leute Geld.
Augsburg Paul Herrmann,
Betrifft: Verdunstung
Zu „So gießen Sie richtig“(Bayern) vom 20. Juni: Die Behauptung, dass beim frühmorgendlichen Gießen weniger Wasser verdunsten würde, halte ich für sehr gewagt. Man nehme eine Schüssel, fülle sie mit 200 ml Wasser und stelle sie tagsüber in den Garten. Abends kann man feststellen, wie viel verdunstet ist. Man nehme dieselbe Schüssel mit derselben Menge Wasser und stelle sie über Nacht an dieselbe Stelle. Morgens kann man feststellen, wie viel Wasser verdunstet ist. Ich bin mir sicher, dass nach dem Nachtzyklus mehr Wasser in der Schüssel verblieben ist und somit nachts weniger verdunstet als tagsüber.
Baisweil
Die Macht der Kirche
Zum Interview „Kann ein Antisemit Priester werden?“(Politik) mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, vom 20. Juni: In der Diözese Eichstätt geboren und aufgewachsen, kann ich ein Ja auf die gestellte Frage leicht nachvollziehen. In der von einem Talkessel umfangenen Kleinstadt ist die katholische Autorität groß geschrieben wie kaum sonst wo. Die protestantische Kirche duckt sich kaum erkennbar weg zwischen ihren katholischen Geschwistern. Schon in meiner Kindheit war beispielsweise Fronleichnam ein Kirchenfest von nicht zu überbietenden Ausmaßen. Was im von der Außenwelt abgeschirmten Zentrum der Diözese entschieden wird, hat wohl absolute Geltung. So kann selbstverständlich auch ein durch antisemitische Hetze aufgefallener Diakon ohne unüberwindbare Hindernisse katholischer Priester werden, wenn die alles beherrschende Kirche es will.
Gersthofen Briefe an die Zeitung
Das sind zwei paar unter schiedliche Schuhe. Mord ist Mord, egal aus welchem Motiv verursacht. Aber den Führer scheinentzug für kleine Ge schwindigkeitsüberschrei tungen zu propagieren, ist Un sinn. Ich verstehe die Betrof fenheit und den Vergeltungs durst von Herr Schramma, aber diese von Emotionen ge triebene Forderung hat in der realen Welt keinen Platz.
Landsberg, zu „Geht es den Rasern jetzt an den Kragen“
(Panorama) vom 21. Juni