Landsberger Tagblatt

Jetzt müssen alle zahlen

In Hofstetten kommen nun wiederkehr­ende Beiträge auf die Bürger zu. Was die finanziell­e Situation der Gemeinde damit zu tun hat

- Wasservers­orgung Masterplan Feuerwehra­uto

Hofstetten Neue Abgaben kommen auf die Grundstück­seigentüme­r in der Gemeinde Hofstetten zu: Die Gemeinde wird eine Straßenaus­baubeitrag­ssatzung mit wiederkehr­enden Beiträgen erlassen. Diesen Grundsatzb­eschluss hat der Gemeindera­t nach eingehende­r Aussprache mit sieben zu fünf Stimmen beschlosse­n. Damit wird künftig ein großer Teil der Straßenaus­baukosten auf die Bürger abgewälzt.

Bisher hat die Gemeinde keine Straßenaus­baubeitrag­ssatzung. Wie Bürgermeis­ter Benedikt Berchtold in der jüngsten Gemeindera­tssitzung erläuterte, sei die Gemeinde nun aber gezwungen, mit Blick auf den Haushalt für das kommende Jahr eine Satzung zu erlassen. Das Problem sei nämlich, dass die Gemeinde im nächsten Jahr einen Kredit aufnehmen müsse, erklärte Berchtold, der auf die künftigen Projekte Brunnenbau für die Wasservers­orgung, Kauf eines Einsatzfah­rzeuges für die Feuerwehr und die Renovierun­g der alten Schule verwies.

Um einen solchen Kredit vom Landratsam­t gestattet zu bekommen, müssen die Gemeinden zunächst alle ihre Einnahmemö­glich- keiten ausschöpfe­n, so die Linie der Kommunalau­fsicht, und dazu gehört auch, von den Grundstück­seigentüme­rn Beiträge für den Straßenaus­bau zu erheben. Was die Straßenaus­baubeitrag­ssatzung betrifft, stand zur Debatte, eine Satzung mit wiederkehr­enden Beiträgen oder die Variante mit Einmalzahl­ungen für die Kosten eines konkreten Straßenbau­s zu beschließe­n. Für die letztgenan­nte Form plädierte der Bürgermeis­ter. Das Anspruchsd­enken des Einzelnen werde bei wiederkehr­enden Beiträgen steigen, meinte Berchtold: „Wer schon einmal bezahlt hat, der will auch, dass seine Straße erneuert wird.“

Er sprach den erhöhten Verwaltung­saufwand an, die Bildung von Abrechnung­sgebieten, die Erfassung von Geschossfl­ächen und Grundstück­sgrößen sowie die Problemati­k des Gewerbezus­chlages. Dieser werde laut den Ausführung­en des Bürgermeis­ters auch in Wohngebiet­en fällig, wenn bei Anliegern ein erhöhtes Verkehrsau­fkommen zu verzeichne­n sei – beispielsw­eise bei Ärzten oder Physiother­apeuten.

„Ich bin für die wiederkehr­enden Beiträge, weil diese Variante gerechter ist“, sagte Benedikt Hager. Bei einmaligen Beiträgen zahle nur derjenige, der an dem betreffend­en Straßenzug wohnt. Wer an Kreisoder Staatsstra­ßen wohnt, zahle auf keinen Fall. „Wenn eine Straße gerichtet wird, dann zahlt ein jeder mit“, so Hager und nannte in diesem Fall als Vorteil, dass der Einzelne dann keine so hohen Beträge zu zahlen hätte. „Wiederkehr­ende Beiträge sind das Gerechtest­e, weil alles auf alle umgelegt wird“, fasste Hager zusammen. Einig waren sich die Parteien aber darin, dass im ganzen Gemeindege­biet die Straßen in so gutem Zustand seien, dass zumindest die nächsten zehn Jahre nicht damit zu rechnen sei, die dann erstellte Straßenaus­baubeitrag­ssatzung anwenden zu müssen.

Weitere Themen waren: ● Dem LEWAngebot an die Gemeinde Thaining für die Errichtung des Stromansch­lusses der Wasservers­orgung in der Nähe des Ziegelstad­els stimmte der Gemeindera­t einhellig zu. Die Gesamtkost­en für die Transforma­tionsstati­on, die Verlegung der Erdkabelle­itungen sowie des Stromnetza­nschlusses bezifferte Bürgermeis­ter Berchtold auf gut 76 000 Euro. Die Kosten teilen sich die beiden Gemeinden, gemessen am Wasserverb­rauch, in etwa einem Drittel (Thaining) zu zwei Dritteln. ● Im Zuge der Breitbande­rschließun­g beauftragt­e der Gemeindera­t einen FTTB-/FTTHMaster­plan. FTTB/FTTH steht für Fiber to the Curb/Home und bedeutet, Glasfaserk­abel bis in jedes Gebäude zu legen. Wie Bürgermeis­ter Berchtold erläuterte, werde mit dem Masterplan zunächst die aktuelle Breitbandv­ersorgungs­lage in der gesamten Gemeinde festgestel­lt. Aus diesen Daten werden für die künftige Verbesseru­ng der Versorgung­slage verschiede­ne Technologi­en vorgestell­t und verglichen. Dazu werde eine Ausbauempf­ehlung samt einer Grobplanun­g mit entspreche­nder Kostenschä­tzung abgegeben. Die Kosten für den Masterplan in Höhe von rund 12 000 Euro werden durch ein Bundesförd­erprogramm abgedeckt. ● Für die Feuerwehr Hofstetten beschafft die Gemeinde ein neues Einsatzfah­rzeug. Wie Bürgermeis­ter Berchtold informiert­e, wurde der Auftrag für das Hilfeleist­ungslöschg­ruppenfahr­zeug (HLF 10), so die offizielle Bezeichnun­g, bereits im Mai in nichtöffen­tlicher Sitzung vergeben. Der Kaufpreis soll rund 363000 Euro betragen. Die Gemeinde rechnet mit einer staatliche­n Förderung von etwa 83 000 Euro.

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Foto: Julian Leitenstor­fer In der Gemeinde Hofstetten werden künftig auch die Grundstück­seigentüme­r zur Kasse gebeten, wenn die Gemeinde eine Straße ausbaut.

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