Wann ausländische Abschlüsse anerkannt werden
Ilka Sommer erhält den Augsburger Wissenschaftspreis. Auch Helen Hockauf ist erfolgreich
Den mit 5000 Euro dotierten Augsburger Wissenschaftspreis erhält dieses Jahr die Soziologin Dr. Ilka Sommer für ihre Forschung. In ihrer Studie untersucht sie, wann ausländische Abschlüsse in Deutschland anerkannt werden und wann nicht. Untersucht hat sie dies am Beispiel von Ärzten, Architekten, Handwerkern, Lehrern und Pflegekräften. Sommer hat die Dissertation an der Humboldt-Universität in Berlin eingereicht und für ihre Promotion ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung erhalten.
„Die Anerkennung oder NichtAnerkennung von Qualifikationen entscheidet in einer globalisierten Welt nicht nur über Aufenthaltsrechte, sondern auch über Möglichkeiten der Teilhabe und des materiellen Wohlstands“, so Sommer.
Sie fand heraus, dass die Bewertung einer Qualifikation nicht nur vom politischen Verhältnis der Staaten untereinander und von Marktinteressen abhängt. Auch wird die Anerkennung einer Qualifikation unwahrscheinlicher, wenn Einzelpersonen die Entscheidung über die Anerkennung alleine fällen müssen. „Die Arbeit ist zum einen hochaktuell und empirisch äußerst überzeugend, sie ist zum anderen auch aufschlussreich in ihren Ergebnissen“betont der Vorsitzende der Jury, Professor Eckhard Nagel.
Den mit 1500 Euro dotierten Förderpreis erhält die Literaturwissenschaftlerin Helen Hockauf für ihre Masterarbeit im Elitestudiengang „Ethik der Textkulturen“an der Universität Augsburg mit dem Titel „Die Präsentation von Flüchtlingen in der zeitgenössischen Literatur. Schreiben als ethischer Prozess von Würde“.
Hockauf geht der Frage nach, inwieweit Geflüchtete durch den Prozess des Schreibens ihre Würde wiederherstellen können. Dafür untersucht sie autobiografische Texte von Autoren aus dem Kongo, aus Syrien sowie einer journalistischen Reportage aus Deutschland. Geflüchtete hätten oft keine eigene Stimme, sie werden als Opfer oder als „Illegale“kriminalisiert, so Hockauf. Mit dem Kant’schen Begriff von Würde nähert sie sich den Selbst- und Fremdwahrnehmungen in den untersuchten Werken.
„Dieser überraschend innovative Blickwinkel geht über das hinaus, was von einer Masterarbeit erwartet werden kann“so Nagel.