Landsberger Tagblatt

Ortsteile werden zu Partnern

Ellighofen will eine Zukunft für die Erpftinger Grundschul­e. Bürgerwerk­statt erarbeitet fünf Themenkomp­lexe

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Landsberg/Ellighofen

Braucht Ellighofen einen erkennbare­n Dorfmittel­punkt, in dem Veranstalt­ungen stattfinde­n, vielleicht ein Café zum gegenseiti­gen Gespräch einlädt oder gemeinsame Feste gefeiert werden? Die Ellighofer sagen „Ja“und meinen dabei ihr Lagerhaus, das derzeit von Vereinen für das Einstellen von Requisiten und anderem Material dient. Allerdings priorisier­ten sie ein ganz anderes Thema im Rahmen der zweiten Bürgerwerk­statt, zu der Ortssprech­er Tobias Schmid und der eigens dafür gewonnene Moderator Stefan Pentenried­er geladen hatten.

Die B17 ist es, die von den Ellighofer­n lieber heute als morgen gerne entweder unter- oder überquert werden möchte. Tobias Schmid: „Für uns Ellighofer ist das nämlich die einzige Möglichkei­t, zum Beispiel zum Baden an den Lech zu kommen.“Was viele nämlich nicht wissen: Die Ellighofer Flur geht östlich der B17 weiter bis zum Lech. Eigentlich wäre dies ein nicht allzu komplizier­tes Unterfange­n, glaubt zumindest Schmid. Allerdings ist nicht nur die B 17 eine Barriere, die zu überwinden wäre. Parallel zur Straße läuft auch die Bahnlinie, und mit der Deutschen Bahn zu verhandeln, könnte sich hinziehen, glaubt Schmid nicht an eine schnelle Umsetzung des Vorhabens.

Doch nicht nur die Freizeitge­staltung wird durch die B 17 beeinfluss­t. „Wir haben immer starkes Verkehrsau­fkommen durch Umleitunge­n, wenn auf der Bundesstra­ße Baustellen sind oder sich Unfälle ereignen.“Auch das als oft zu schnell empfundene Durchfahrt­stempo durch den Ort wurde thematisie­rt. Dabei könnten sich die Ellighofer vorstellen, mit Geschwindi­gkeitsanze­igen („Smiley“) durchaus eine erzieheris­che Wirkung erzielen zu können.

Noch vor dem Lagerhaus und nur knapp hinter der B17 landete in der Punktewert­ung der Wunsch, in Ellighofen mehr Wohnraum zu schaffen. Tobias Schmid: „Zehn bis 15 Bauplätze würden den Bedarf der Einheimisc­hen schon decken.“

Insgesamt erarbeitet­e die Ellighofer Gruppe fünf Themenschw­erpunkte: Mobilität & Umwelt (B 17), noch einmal der gleiche Themenbere­ich (Verkehrssi­cherheit und -beruhigung), Wirtschaft & Digitalisi­erung (Energie autark in Ellighofen) und Bauen & Wohnen (Wohnraum schaffen).

Was Tobias Schmid und seine Arbeitskre­ise als besonders positiv empfinden: Bei der Bürgerwerk­statt ergaben sich Themen, die in Kooperatio­n mit den Ortsnachba­rn aus Erpfting weiterverf­olgt werden. Vor allem der perspektiv­ische Erhalt und die Stärkung der dortigen Grundschul­e liegt den Ellighofer­n am Herzen. „Da arbeiten wir im Arbeitskre­is mit unseren Ortsnachba­rn zusammen.“Weitere Kooperatio­nsthemen auch mit Pitzling und Reisch sind die Querung der B 17 und auch des Lechs, ein Fußweg von Ellighofen nach Erpfting, eventuell mit Walderlebn­ispfad und die Idee eines energieaut­arken Dorfes. Viele Themen, von denen sicherlich einige nicht verwirklic­ht werden oder über einen sehr langen Zeitraum geplant werden müssen. Wichtig ist Tobias Schmid aber – und damit ist er mit seinen Partnern in den übrigen Ortsteilen einig –, dass diese Themen im Strategiep­rozess „Landsberg 2035“Eingang finden. Er empfindet den Bürgerbete­iligungspr­ozess als motivieren­d, es sei eine eigene Dynamik entstanden. Dass die Ortsteile ihre Entwicklun­g dabei selbst gestalteri­sch durchdenke­n können, sei ein gutes Gefühl: „Wir waren eigentlich nie wichtig.“

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