Ein Markt, der begeistert
Beim Süddeutschen Töpfermarkt gibt es viel Qualität zu sehen. Das kommt bei den Besuchern an und macht es der Jury schwer, die den Adam-Vogt-Preis vergibt
Wegen seiner Skulpturen und Rakuobjekte bleiben viele Besucher stehen. Hans Peter nimmt sich Zeit und erzählt, wie er sie hergestellt hat. Der Keramik-Künstler aus Olching bei München kommt gern ins Gespräch. Und beim Süddeutschen Töpfermarkt trifft er auf ein interessiertes Publikum, wie er sagt. Er sei regelrecht begeistert von dem Markt und werde ihm – entgegen seiner Gewohnheit – auch treu bleiben. Denn eigentlich, lege er nach fünf bis sechs Jahren eine Pause ein. Nicht aber in Landsberg.
Im nächsten Jahr hätte Hans Peter sowieso wieder an den Lech kommen müssen. Schließlich ist er heuer einer der drei Preisträger des Adam-Vogt-Preises, der für außergewöhnliche, auf dem Markt präsentierte Kunstgegenstände in den Kategorien Experimentell, Modern und Traditionell verliehen wird. Der Preis ist nach Adam Vogt, einem Kunsttöpfer und Hafner benannt, der im 17. Jahrhundert in Stoffen lebte. Er schuf unter ande- rem die beiden Prunköfen im Rathaus von Augsburg.
Am Samstagvormittag hatte sich die Jury ein Bild von den angebotenen Kunstgegenständen gemacht. Oberbürgermeister Mathias Neuner, Marktreferent Hans-Jürgen Schulmeister sowie Silvia Großkopf, die Vorsitzende des Regionalverband Bildender Künstler, und Heidi Gerhardinger, die Zweite Vorsitzende der Künstlergilde, hatten keine leichte Aufgabe, drei Sieger zu küren. Denn die Qualität der 67 Aussteller, darunter auch Künstler aus Italien, war hoch. Der Jury beratend zur Seite stand Harald Busse, und Kulturamtschefin Claudia Flörke sorgte unter anderem dafür, dass der Zeitplan eingehalten wurde.
Und so standen die Gewinner gegen Mittag fest und erhielten neben einer Urkunde auch ein Preisgeld in Höhe von 200 Euro. Zu diesem Zeitpunkt war der Töpfermarkt bereits bestens besucht. Seit vergangenem Jahr findet er auf der Promenade zwischen Karolinenbrücke und Papierfleck statt, war bei Ausstellern und Besuchern gleichermaßen gut ankommt. Mathias Neuner sprach von einer „sagenhaften Ausstellung“und Hans-Jürgen Schulmeister bedankte sich bei den Firanten, die dem Süddeutschen Töpfermarkt auch in schlechten Zeiten – die es durchaus rund um den Mutterturm gab – treu geblieben waren. Einer der treuen Aussteller ist
Hans Peter. Seine Vase gewann in der Kategorie Experimentell. Sie herzustellen, sei sehr aufwendig gewesen. Sie wurde gedreht und poliert und in einer Brennkapsel in einer mit Holz befeuerten Brenngrube bei etwa 750 Grad gebrannt. Metallsalze, Kupfer und Schwefel seien die Zutaten, die immer wieder Überraschendes entstehen lassen.
In der Kategorie Traditionell erhielt Barbara Ehrengruber aus Irsee den Adam-Vogt-Preis, den ihr Mann Jürgen Klasing entgegennahm. Der von Ehrengruber hergestellte Brottopf mit Holzdeckel ist aus Steinzeug gebrannt. Der Boden hat Rillen, damit Luft ans Brot gelangen kann. Der Deckel aus Holz, der von einem Schreiner mit immer anderen Maßen gefertigt werden muss, nimmt Feuchtigkeit auf.
Ebenfalls aus Steinzeug ist die rechteckige, 81,5 Zentimeter hohe Bodenvase von Stefan Motzke aus Hohenwart im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Er gewann in der Kategorie Modern. „Das war eine Sauarbeit“, sagte Motzke über die Herstellung. Wie er seine aufwendigen Kunstwerke schafft, davon konnten sich die Besucher am Töpfermarkt bei einer der vielen Vorführungen informieren.
Eine erste richtig positive Bilanz zog Marktreferent Hans-Jürgen Schulmeister bereits am Samstagabend. Die Firanten seien absolut glücklich mit Standort, Organisation und Besucherzuspruch. Das hatte der Stadtrat noch am Abend erfragt. Und nach dem erneuten Besucherandrang am Sonntag wird sich daran nichts geändert haben. Denn auch gestern verbanden viele Einheimische und Gäste einen Besuch des Stadtfests mit einem Bummel über die Promenade. Und so mancher blieb am Stand von Hans Peter auf einen Ratsch stehen oder betrachte die preisgekrönte Vase.
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