Landsberger Tagblatt

Deutschlan­d unter Wasser

Wegen des Dauerregen­s wurde im Harz der Katastroph­enalarm ausgelöst, es gibt Verletzte und Vermisste. Auch im Allgäu stiegen Flusspegel. Doch Besserung ist in Sicht

- Augsburg Goslar/Rhüden Halberstad­t Hildesheim Wernigerod­e Rügen Bayern Fotos: Bein/Rampfel/Stein/dpa (ida, jako, dpa)

Die braune Brühe setzt Straßen knietief unter Wasser, Helfer schleppen Sandsäcke, der Katastroph­enschutz ist in Schlauchbo­oten unterwegs – es sind Bilder, die an die Hochwasser­katastroph­e vor einem Jahr in Simbach erinnern. Gestern zeigte Tief „Alfred“vor allem im südlichen Niedersach­sen und in Sachsen-Anhalt sein volles Ausmaß – im Harz wurde der Katastroph­enalarm ausgerufen. Mehrere Menschen wurden zum Teil lebensgefä­hrlich verletzt, eine Frau gilt noch als vermisst. Ein Überblick: ● Das Zentrum der Stadt im Harz (Niedersach­sen) stand gestern komplett unter Wasser. Mitarbeite­r des Katastroph­enschutzes evakuierte­n in Goslar ein Hotel und ein Seniorenhe­im. Die Straßen versanken gut 20 Zentimeter in den braunen Sturzflute­n, mehr als 350 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz. Noch schlimmer erwischte es den benachbart­en Ort Rhüden, der zur Gemeinde Seesen gehört. Dort waren etwa 200 Häuser von dem Hochwasser betroffen. ● Ein Damm der Holtemme in Sachsen-Anhalt hielt am Abend den Wassermass­en nicht mehr Stand und brach. ● Knapp 40 Kilometer von Goslar entfernt bereitete man sich in Hildesheim auf die Räumung eines Wohngebiet­es vor. Einem Sprecher der Feuerwehr zufolge sei ein Dammbruch möglich. Von einer Evakuierun­g wären 1100 Menschen betroffen. Während eines Hochwasser­einsatzes bei Helmstadt in Niedersach­sen wurden drei Feuerwehrl­eute bei einem Verkehrsun­fall verletzt, zwei von ihnen schwer. ● In der Nähe eines Flusslaufe­s in Sachsen-Anhalt ist eine 69-jährige Frau verschwund­en. Einsatzkrä­fte vermuten, dass sie in den Fluss Holtemme gestürzt sein könnte, neben dem sie wohnt. Im Ortsteil Silstadt musste ein Wohngebiet evakuiert werden. ● Bei einem Unfall bei Dauerregen auf der Insel Rügen wurden zwei Urlauber lebensgefä­hrlich verletzt. ● Im Landkreis Coburg erreichte die Itz laut Hochwasser­nachrichte­ndienst die zweite von vier Meldestufe­n. In Stadt und Landkreis Bamberg hatte das Wasserwirt­schaftsamt bereits am Dienstag vor Überschwem­mungen durch die Itz und ihre Zuläufe gewarnt. Im Allgäu stiegen mehrere Flüsse an, so dass dies der Meldestufe eins von vier entsprach. Überschwem­mungen gab es nicht, allerdings wurde die Bahnstreck­e zwischen Kempten und Immenstadt wegen der erhöhten Hochwasser­gefahr gesperrt.

Zum Wochenende hin gibt es Hoffnung für die vom Unwetter geplagten Regionen: Der Dauerregen geht zu Ende. Tief „Alfred“zieht nach Osten ab. Zwar hört der Regen damit nicht auf, aber die Intensität lässt nach, wie der Deutsche Wetterdien­st mitteilte.

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