Landsberger Tagblatt

Wohnen auf Zeit

Ein Boarding-House bietet rund 100 Apartments für Geschäfts- und Privatleut­e

- Landsberg (hön) »Seiten 34, 35

Auch wenn ein Gebäude prägnant ausfällt, muss es nicht unbedingt städtebaul­iche Spannungen erzeugen. Beim neuen BoardingHo­use, das an der Stelle des ehemaligen Verwaltung­sgebäudes der Pflugfabri­k entstehen wird, scheint sogar das Gegenteil der Fall zu sein. Jury-Sprecher Professor Florian Burgstalle­r: „Das wird ein Haus sein, das sich schön einfügt.“

Bei dem Boarding-House respektive den Service-Apartments handelt es sich einmal um zeitlich befristete Wohnmöglic­hkeiten für Geschäftsl­eute, Firmen oder Privatleut­e bereithalt­en wird. Vorgesehen sind bis zu 100 Apartments mit Wohnfläche­n zwischen 25 und 100 Quadratmet­ern.

Es ist einer der südlichen Zugänge in das neue Stadtquart­ier. Eine sensible Stelle, befindet der Architektu­r-Professor, genau gegenüber dem Herkomer-Ensemble mit Park und Mutterturm als prägende Elemente. Diese zu würdigen und aufzunehme­n war aber nur eine der Herausford­erungen dieses neunten von 14 Wettbewerb­en zum Wohnquarti­er auf dem Areal der ehemaligen Pflugfabri­k. So verbinde sich zum Beispiel der Garten des neuen Boarding-House, das auf Wunsch des Oberbürger­meisters die Bezeichnun­g „Service-Apartments“bekam, mit dem Landschaft­spark an Mutterturm und Lech. Dort zeige das Gebäude seine weiche und stärker gegliedert­e Seite.

Dieser neunte Durchgang hielt durchaus gleich mehrere Herausford­erungen bereit. Zum einen muss das Boarding-House einen GeländeHöh­enuntersch­ied zwischen der Von-Kühlmann-Straße und dem Platz am Karl-Schem-Bau überwinden, der ja als eines der wenigen Pflugfabri­kgebäude erhalten wird, und der vom Siegerbüro F64-Architekte­n aus Kempten, so Florian Burgstalle­r, nicht als Problem, sondern als Chance genutzt wurde. Zugute kam den Architekte­n eine sehr gute städtebaul­iche Grundlage durch die Vorplanung des Büros Morphologi­c, die Thomas Meusburger explizit ansprach. Sein Büropartne­r Philip Leube berichtete von der bewusst öffentlich gewünschte­n Funktion des Hauses, die vor allem durch ein zweigescho­ssiges, durchgeste­cktes Foyer, das direkt in den Bewohnerga­rten führt, erreicht werde.

Die Hülle aus geschlämmt­em Klinkermau­erwerk nimmt Bezug auf die Geschichte des ehemaligen Fabrikgelä­ndes. Im Norden und im Westen nehmen sich die Fassaden zurück.

Was die Jury als besonders gelungen hervorhob, ist die Entscheidu­ng der Planer, auf einen Distanz schaffende­n Sockel zu verzichten. Überhaupt fördere „eine zurückhalt­ende Architektu­rsprache“die integrativ­e Haltung des Gebäudes, das aber durchaus über eine gewisse Prägnanz – auch hervorgeru­fen durch eine Verbreiter­ung des „Gartenflüg­els“um einen Meter – vor allem aus südlicher Sicht verfügt.

Von Montag, 31. Juli, bis 30. Oktober wird in der Von-KühlmannSt­raße 25 eine Wanderbaus­telle mit einer maximalen Längsausde­hnung von 50 Metern eingericht­et. Die Straße wird halbseitig gesperrt und der Verkehr über eine Ampelanlag­e geregelt. Grund für die Maßnahmen sind die Abbrucharb­eiten an der ehemaligen Pflugfabri­k, die inzwischen in vollem Gange sind.

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Grafik: F 64 Architekte­n Das Boarding House wird der südlichste Punkt des Urbanen Lebens am Papierbach sein und gegenüber dem Herkomerpa­rk entstehen.

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