Auch der Kreistag stimmt fürs Penzinger Feld
Befürworter der Stadtrandlage setzen sich klar durch. Fast in allen Fraktionen gab es aber auch abweichende Stimmen
Für eine Erweiterung des Landratsamts wird jetzt nur noch ein landkreiseigenes Grundstück auf dem Penzinger Feld im Osten von Landsberg ins Auge gefasst. Mit 38:18 Stimmen hat der Kreistag am Dienstagabend beschlossen, nur noch für diesen Standort weitere Planungen vorzunehmen. Die alternativ untersuchten Standorte am Schlüsselanger und westlich des Klinikums und auch eine Aufstockung des Landratsamts in der Von-Kühlmann-Straße werden nicht mehr weiterverfolgt.
Das Neubauprojekt könnte in drei Bauabschnitten mit der Option einer vollständigen Verlagerung der Kreisbehörde in den Landsberger Osten erfolgen. Zunächst, das wurde in der Sitzung mehrfach betont, gehe es um einen ersten Bauabschnitt mit einem zehnjährigen Planungshorizont. Dieser solle es ermöglichen, unter Beibehaltung des Standorts Von-Kühlmann-Straße die momentan zwölf Außenstellen in Landsberg und Kaufering zusammenzufassen.
Dafür vor dem Plenum Überzeugungsarbeit zu leisten, oblag zunächst dem Leiter des kreiseigenen Hochbaus, Christian Kusch: Er ver- wies auf den Mehraufwand, der durch diese Zersplitterung entstehe, etwa in Form von Mieten und Fahrtzeiten. Er warnte dabei aber auch insbesondere vor einem Erweiterungsstandort, der die Möglichkeit einer Zusammenführung aller bisherigen Dienstsitze ausschließe. Gemeint war damit das zuletzt noch von der GAL-Fraktion eingebrachte Modell mit zwei Standorten an der Von-Kühlmann-Straße und am Schlüsselanger.
Genau dafür warb noch einmal GAL-Fraktionschefin Renate Standfest: Hierfür werde weniger Fläche versiegelt, bei den Stellplätzen könnten Synergieeffekte genutzt werden, weil dort Parkplätze gebaut werden könnten, die vom Sportzentrum mitgenutzt werden können. Ihr Fraktionskollege Peter Noll vermisste bei der vorangegangenen Standortuntersuchung überdies „eine Korrelation zu den Kosten“. Die Kosten waren auch ein Thema, das die SPD-Vertreter umtrieb. Hannelore Baur warnte, eine komplette Verlagerung hinterlasse eine „wahnsinnige Schuldenlast“und plädierte für einen Teilbau.
Dr. Albert Thurner legte Wert darauf, dass andere Aufgaben nicht hintanstehen dürfen: „Die Berufsschule ist wichtiger als das Landratsamt“, erklärte er. Christian Kusch sagte dazu: „Für die Planungsleistung der Beruflichen Schulen haben Sie das ,Go’ gegeben, und das setzen wir um.“Landrat Thomas Eichinger (CSU) versicherte, er kümmere sich gleichzeitig um alle Aufgaben, die den Landkreis betreffen, und verwies auf den Schulentwicklungsplan. Außerdem sei im geplanten ersten Bauabschnitt (mit einem Horizont bis 2027) nicht vorgesehen, den Standort Von-Kühlmann-Straße aufzugeben, sondern lediglich alle bisherigen Außenstellen und die Zulassungsstelle an einem Standort zusammenzufassen. Und andererseits biete das Penzin- ger Feld auch die Möglichkeit, längerfristig einmal die gesamte Behörde dort unterzubringen, merkte CSU-Fraktionsvorsitzender Wilhelm Böhm an: Das Grundstück am Penzinger Feld sei „gut erreichbar und ein zentraler Anlaufpunkt für alle Landkreisbürger“. Und nicht nur das, wie Herbert Kirsch (Freie Wähler) verdeutlichte: Der Landkreis wachse weiterhin stark, das werde mehr Personal im Landratsamt erfordern. Man zahle jetzt schon eine halbe Million Euro Miete im Jahr für die Außenstellen, und die damit verbundenen Reibungsverluste kosteten sicher noch einmal so viel. Und das Argument Flächenverbrauch wolle er in diesem Zusammenhang gar nicht so hoch hängen: Der sei in vielen Kommunen viel größer.
Am Ende gab es eine deutliche Mehrheit für den Standort am Penzinger Feld. Anderslautende Planungen soll es nicht mehr geben und die Stadt Landsberg wird gebeten, in Gestalt eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans Baurecht für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes für den Landkreis zu schaffen. Die Befürworter fanden sich vor allem in den Reihen der CSU, Freien Wähler und BP, die Gegner bei GAL, SPD und ÖDP. Fast in allen Fraktionen gab es Abweichler: So stimmte bei der CSU der Kreisobmann des Bauernverbands, Johann Drexl, als Einziger gegen das Penzinger Feld, bei den Freien Wählern war dies Dr. Manfred Rapp und bei der GAL scherten die Bürgermeister aus Schondorf und Utting, Alexander Herrmann und Josef Lutzenberger, aus der mehrheitlichen Linie der Fraktion aus und stimmten für das Penzinger Feld. Zwiegespalten waren auch die Landsberger Kreisräte.
OB Mathias Neuner hatte sich wie schon in der jüngsten Kreisausschusssitzung wegen eines anderen Termins entschuldigt.