Landsberger Tagblatt

Stadträte drücken auf die Preisbrems­e

Eine turnusmäßi­ge Tariferhöh­ung wird mehrheitli­ch abgelehnt. Warum die Einsparung­en durch das neue Hybridbuss­ystem an die Nutzer weitergege­ben werden sollten

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R Landsberg

Die nächste turnusmäßi­ge Erhöhung der Stadtbusta­rife soll ausfallen. Mit 18:9 Stimmen hat der Landsberge­r Stadtrat beschlosse­n, auf die bisher alle zwei Jahre erfolgte Fahrpreise­rhöhung zu verzichten. Die Befürworte­r der FahrpreisB­remse erwarten auch bei gleich bleibenden Tarifen einen steigenden Kostendeck­ungsgrad.

Die Frage, welche weiteren Auswirkung­en – neben stabilen Preisen – der Beschluss des Stadtrats hat, blieb derweil unbeantwor­tet. Den Stadträten lag lediglich ein Schreiben aus dem Landratsam­t vor, dass es darum gehe, ob die Stadt als ein Teil der Verkehrsge­meinschaft­sPartner noch Änderungen im Detail wünsche. Tatsächlic­h ist es bislang so, erklärte Robert Götz, der in der Stadtverwa­ltung zuständige Referatsle­iter, dass die Busunterne­hmer die gewünschte­n Tarife über das Landratsam­t an die Regierung zur Genehmigun­g leiten.

Dazu kommt: Die Stadt gibt im Februar 2018 ihren bisherigen Status als Busunterne­hmer auf. Die Unternehme­rrolle der Stadt wird nach erfolgter Ausschreib­ung künftig die Firma Waibel übernehmen, die Firma Eisele scheidet als bisheriger Subunterne­hmer der Stadt aus.

Bislang gab es zudem im Stadtgebie­t ein nicht ganz einfaches Konstrukt: Denn die Buslinie 30, die durch das Stadtgebie­t führt, wird von einem privaten Unternehme­r betrieben, der ebenfalls Mitglied der Verkehrsge­meinschaft (LVG) ist. Erhöht die LVG nun den Tarif, Landsberg den für ihre Stadtbusse jedoch nicht, könnte es laut Ordnungsam­ts-Chef Erwin Müller dazu kommen, dass zum Beispiel Nutzer der parallelen Linien 30 und 3 vom Osten in den Westen der Stadt unterschie­dliche Preise zahlen. Das wiederum könnte auch dazu führen, dass die Stadt künftig ein durch den Verzicht auf die Erhöhung im Stadtbusbe­reich entstehend­es zusätzlich­es Defizit – rund 20000 Euro – selbst tragen muss. Bislang teilen sich Landkreis und Stadt das Defizit des Stadtbusse­s je zur Hälfte.

ÖDP-Stadtrat Stefan Meiser war die Zufriedenh­eit über den Beschluss, den Stadtbusta­rif nicht zu erhöhen, durchaus anzumerken. Er hatte den Standpunkt vertreten, dass die Erhöhung gar nicht nötig sei, da man durch die Neuausschr­eibung der Buslinie Kosten einspare – bedingt auch durch die von ihm vehement geforderte Umstellung der Fahrzeuge auf Hybridbuss­e. Bislang standen Gesamtkost­en in Höhe von rund 885000 Euro zu Buche, künftig werden ab dem 1. Februar nur noch 748 000 Euro kalkuliert. Damit steige die Kostendeck­ung von 36 auf 42 Prozent.

Stefan Meiser: „Ich bitte darum, mit dem Landkreis noch einmal entspreche­nde Gespräche aufzunehme­n.“Es könne nicht sein, dass eine stattliche Summe eingespart werde, gleichzeit­ig aber die Preise erhöht werden, nur weil es „eben wieder der Zwei-Jahres-Rhythmus so vorsieht“. Inwieweit die Stadt auch künftig mit reduzierte­m Status noch über ein Mitsprache­recht verfüge, fragte sich Henrik Lüßmann (Grüne). Er warnte davor, die Tarife just in dem Moment zu erhöhen, wo ein neuer Betreiber und ein neues Bussystem eingeführt werde: „Da besteht eher die Gefahr, dass wir die Kunden verprellen.“

Allerdings war ihm und auch einigen anderen Stadträten nicht ganz klar, inwieweit die Stadt als einer von zehn LVG-Partnern überhaupt

Bei den Stickoxide­n sei die Toleranz langsam ausgereizt

noch Einfluss auf die Tarifgesta­ltung habe. Sein Fraktionsk­ollege Jost Handtrack brachte auch die Feinstaubb­elastung des Hauptplatz­es ins Spiel. Stadtbaume­isterin Birgit Weber hatte nämlich darauf hingewiese­n, dass die Grenzwerte von Stickoxide­n zwar derzeit nicht überschrit­ten würden, aber doch in einem Bereich seien, in dem die Toleranz langsam ausgereizt sei. Handtrack sagte dazu: „Nach oben ist da nicht mehr viel Luft.“Deshalb habe sich die Entscheidu­ng, Diesel-Busse zumindest teilweise durch Hybridbuss­e zu ersetzen, schon jetzt – zusätzlich zur Kostenersp­arnis – als richtig erwiesen.

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Foto: Thorsten Jordan Der Stadtrat hat eine turnusgemä­ße Tariferhöh­ung abgelehnt.

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