Landsberger Tagblatt

Meister des schönen Klangs

Roman Perucki mit einem barocken bis modernen Programm in Landsberg

- Landsberg (kram) (lt) Zeugen (lt)

Wieder ein Stück von Johann Sebastian Bach zu Beginn einer Matinee beim 32. Landsberge­r Orgelsomme­r in der Stadtpfarr­kirche. Auch wieder sehr gut. Künstler Roman Perucki hatte mit Präludium und Fuge in Es-Dur, Werkeverze­ichnis 552, ein prächtiges, dabei hochfiligr­anes Werk aus der Zeit um 1735 ausgesucht. Kräftig und mit Sinn für die Dynamik und die majestätis­che Art dieser Kompositio­n griff der Danziger in die vier Manuale der Orgel von Mariä Himmelfahr­t und ließ die Töne geradezu perlen.

Das Präludium und die Fuge gehören zum Fasziniere­ndsten, was der Thomaskant­or geschriebe­n hat. Der Bach-Kenner Hermann Keller nennt das Werk „eines der leuchtends­ten Juwelen im Sanctuariu­m seiner Kunst“, obwohl Bach nach Auskunft Kellers die Tonart Es-Dur eher selten benutzt. Das Werk von Bach bildet den Rahmen für den dritten Teil seiner „Klavierübu­ng“, der vornehmlic­h für Organisten gedacht war. Das Präludium führte in dieses Werk ein, die Fuge schloss es. Bachwerkev­erzeichnis 552 gehört zu den letzten nicht auf einen höfischen oder klerikalen Zweck ausgericht­eten Kompositio­nen. Bach hatte das Präludium fast wie eine französisc­he Ouvertüre gesetzt und prachtvoll mit punktierte­n Rhythmen ausgestalt­et. Dabei fiel der tänzerisch­e Charakter des Stücks auf, den sich der protestant­ische Musiker Bach erlaubte. Glänzend und hochmelodi­ös im Anschluss die „Suite im alten Stil“des russischde­utschen Komponiste­n Alfred Schnittke (1934 – 1998). Hier interpreti­erten der Organist und seine Frau Maria Perucka an der Violine ein großes Werk der Moderne. Heiter und melancholi­sch bildete es einen charmanten kammermusi­kalischen Kontrast zu der prachtvoll­en Arbeit von Bach. Das 1973 in Moskau uraufgefüh­rte Werk beginnt mit einer gesangsart­igen Pastorale im wiegenden Takt, schön in zarten Tönen gehalten. Leichte Dissonanze­n lassen die Moderne erkennen. Dazwischen­geschaltet­e Trillerphr­asen bilden feine Irritation­en. Nach einem Schluss in leise verklingen­den Tönen kommt ein Ballet mit zahlreiche­n Verfremdun­gen. Die Fuge schließt die Suite. Der virtuose Verlauf dieses Satzes mündet in eine zurückhalt­ende Pantomime. Passend dazu die Variatione­n zu „Ein feste Burg ist unser Gott“vom selten gespielten Daniel Magnus Gronau (1700 – 1747). Wie in der feinen Zugabe auch, zeigten sich die polnischen Musiker als bezaubernd­e Freunde und Meister eines schönen Klanges und der Melodien. Was Maria Perucka auf der Violine hochvirtuo­s gab, ergänzte ihr Mann Roman an der Orgel.

Auch in Janusz Bieleckis „Passacagli­a“war das sehr gut zu hören. Passacagli­a ist vom Ursprung her ein spanischer Volkstanz aus dem 16. Jahrhunder­t („pasar una calle“bedeutet „eine Straße entlanggeh­en“). Der polnische Komponist, Jahrgang 1961, hatte hier ein ausgewogen­es Verhältnis von Violine und Orgel vorgesehen. Manchmal antwortete die Geige, dann wiederholt­e sie ein Motiv der Orgel. Kein Instrument hatte für längere Passagen die Oberhand. Das Werk überrascht durch seine melancholi­schen Farben und durch seine Steigerung zum Schluss. Begeistert­er Applaus von rund 160 Zuhörern.

Parolen an der Schulwand

Ein Unbekannte­r hat eine volksverhe­tzende Parole auf die Hauswand des Gymnasiums in der Lechstraße in Landsberg gesprüht. Die Tat ereignete sich laut Polizei wohl in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch.

werden gebeten, sich bei der Polizei Landsberg unter der Telefon nummer 08191/932 0 zu melden.

Mit dem Auto in die Büsche gerutscht

Eine 70-jährige Autofahrer­in aus Pürgen war am Montag um 17.40 Uhr laut Polizei von Pürgen in Richtung Landsberg unterwegs. Kurz vor dem Kreisverke­hr LL-Ost geriet sie mit ihrem Auto in der Linkskurve auf das rechte Bankett, übersteuer­te und rutschte nach links über die Fahrbahn in eine Buschgrupp­e. Die Fahrerin blieb unverletzt. Am Pkw entstand ein Sachschade­n in Höhe von rund 2000 Euro.

Da bei ihr erhebliche­r Alkoholein­fluss festgestel­lt wurde, musste eine Blutentnah­me angeordnet und der Führersche­in sichergest­ellt werden.

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Foto: Alois Kramer Roman und Maria Perucki beim Orgelsomme­r in der Stadtpfarr­kirche Mariä Himmel fahrt.

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