Ausgeflattert
Es gibt immer weniger Insekten. Wie schlimm ist es?
Öffnen Sie mal eben das Fenster. Schließen Sie die Augen. Und horchen Sie. Surrt da was? Hören Sie schwirrende Mücken, summende Hummeln oder zirpende Grillen? Nein? Das wäre kein Wunder. Diese Geräusche könnten mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Denn um unsere Insekten steht es schlecht. Viele von ihnen sind vom Aussterben bedroht, manche Arten gibt es schon nicht mehr.
Nun mag der ein oder andere dieser Nachricht auch etwas marginal Positives abgewinnen. Etwa: Keine lästigen Stechmücken mehr, die einem mit ihrem hochfrequenten Gesurre den Schlaf rauben. Keine Wespen mehr, die sich über die Heidelbeer-Sahne-Torte auf dem sonntäglichen Terrassen-Kaffeetisch hermachen. Und die frisch geputzten Windschutzscheiben vom Auto bleiben länger sauber. Aber lassen wir solch menschliche Befindlichkeiten beiseite. Dafür ist die Situation viel zu ernst. Wie dramatisch sie tatsächlich ist, verraten die nackten Zahlen: Seit 1982 hat sich der Insektenbestand in manchen Regionen Deutschlands um 80 Prozent verringert. Experten sprechen von einer Art Arche-NoahZustand, dem verzweifelten Versuch, die noch existierenden Arten zu retten. Besonders schlimm steht es um die Schmetterlinge. Der Insektenforscher Eberhard Pfeuffer aus Augsburg spricht vom größten Artensterben in der Geschichte der Menschheit. Mehr als zwei Drittel aller Tagfalterarten gelten akut oder zumindest in absehbarer Zukunft als gefährdet. Einer davon ist der Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Warum der unscheinbare Falter mit dem merkwürdigen Namen ein biologisches Kuriosum ist und was die Ursachen für das Massensterben sind, das steht auf