Der Schuss, der Augsburgs Aus bedeutet
Der FCA scheitert in der ersten Runde am 1. FC Magdeburg. Dabei zeigt sich der Bundesligist vor allem in der ersten Halbzeit erschreckend schwach. Zusätzlich droht auch noch Ärger um Abwehrspieler Stafylidis
Zum Entsetzen des FC Augsburg hat sich das Pokal-Drama aus dem August 2014 wiederholt: Wie schon vor drei Jahren hat der Magdeburger Christian Beck mit seinem Tor zum 1:0 in der 86. Minute den Bundesligisten aus Augsburg aus dem Pokal-Wettbewerb geworfen. Weil der FCA in den letzten Minuten verzweifelt alles nach vorne warf, gelang dem Drittligisten in der Nachspielzeit sogar noch das 2:0 durch Tobias Schwede. Damit war für das Team von Trainer Manuel Baum einmal mehr schon die erste Hauptrunde des Pokals Endstation.
„Wir haben von Anfang an nicht ins Spiel gefunden“, gestand Baum nach der Partie, „wir haben verdient verloren und müssen die Lehren aus diesem Spiel ziehen.“Derer gibt es viele, denn über weite Strecken dieser Pokalpartie war ein Klassenunterschied zwischen dem aufmüpfigen Drittligisten aus Sachsen-Anhalt und dem Bundesligisten kaum zu erkennen.
FCA-Trainer Manuel Baum hatte mit einer überraschenden Aufstellung begonnen. War bereits am Freitag klar, dass die angeschlagenen Caiuby, Ji und Parker dem Pokalspiel fernbleiben würden, fehlten in Magdeburg auch noch Offensivkraft Raúl Bobadilla und Abwehrspieler Konstantinos Stafylidis. Sie seien wegen kleinerer Blessuren zu Hause geblieben, lautete die Erklärung des Geschäftsführers Sport, Stefan Reuter.
Allerdings postete der abwesende Stafylidis auf zehn Minuten nach Spielbeginn eine Meldung, die den vorherigen Darstellungen des Vereins widersprach: „Liebe Freunde, ich bin gesund und topfit und drücke meiner Mannschaft heute vor dem Fernseher die Daumen“, ließ der Außenverteidiger, um den wohl der Hamburger SV
buhlt, da verlauten. Auf Stafylidis’ angestammter Position durfte Philipp Max ran. Allerdings tat sich der gegen die bissigen Magdeburger schwer und verlor mehr Zweikämpfe, als ihm lieb sein dürfte. Unter den drei FCA-Torhütern hatte der von Schalke 04 neu verpflichtete Fabian Giefer den Kürzeren gezogen. Für ihn war im ersten Pflichtspiel der Saison kein Platz im Kader. Baum setzte auf seine bewährteste Kraft, Marwin Hitz – trotz der nicht enden wollenden Spekulationen, dass dieser weiterhin auf der Suche nach einem neuen Verein ist.
Doch so gut der FCA auch aufgestellt war, er hatte Mühe, sich dem Pressing der Magdeburger zu ent- ziehen und selbst Aktionen zu setzen. Nur mit viel gutem Willen waren in der ersten Halbzeit zwei Großchancen des FCA festzumachen. Doch einmal stand Alfred Finnbogason – perfekt bedient von Gregoritsch – im Abseits. Und beim Schuss von Jonathan Schmid zeigte sich die Nummer drei der Magdeburger Torhüter, Marco Seidel, auf der Höhe und hielt.
Die Augsburger Defensive, in der FCA-Eigengewächs Raphael Framberger den Platz des zum VfL Wolfsburg abgewanderten Paul Verhaegh einnahm, zeigte sich stabil, doch es mangelte im Zug nach vorne. Hitz war es zu verdanken, dass es zur Pause noch 0:0 stand.
Um Längen aggressiver und voll Tatendrang kamen die Gäste aus der Kabine. Marcel Heller machte nach einem schnellen Konter gleich Ernst, scheiterte aber knapp. In der 70. Minute die beste Chance für die Augsburger: Schmids Versuch, Keeper Seidel zu überlupfen, klappte fast. Doch der Ball klatschte an die Latte und landete im Toraus. Als Neuzugang Sergio Córdova aus Venezuela für Marcel Heller ins Spiel kam, schien der FCA nochmals zuzulegen. Doch alle hatten die Rechnung ohne Pokalschreck Christian Beck gemacht, der so spät zuschlug, dass die Gäste nicht mehr in der Lage waren, um zu reagieren.
Besser machen können es die Augsburger nun im ersten Bundesligaspiel der Saison, das am Samstag (15.30 Uhr) beim Hamburger SV ansteht – was FCA-Kapitän Daniel Baier gestern Abend noch mit süffisanter Selbstkritik kommentierte: „Dann treffen die beiden PokalDeppen aufeinander.“Magdeburg Seidel – Schiller, Handke, Hammann – Butzen, Sowislo (77. Erd mann), Rother, M. Niemeyer – Türpitz (85. Lohkemper), Beck (90. Düker), Schwede
Hitz – Framberger, Gouwelee uw, Hinteregger, Max – R. Khedira, Baier – Schmid, Gregoritsch (73. Koo), Heller (67. Córdova) – Finnbogason 1:0 Beck (87.), 2:0 Schwede (90.+1)
Manuel Gräfe (Berlin) 21 641