Der irre Tom Robbins Wo waren Sie, als Elvis starb?
Ein Leben (fast) wie im Roman: abenteuerlich 40 Jahre danach sagen Bilder (fast) alles
Wer als Roman-Leser bislang an diesem Typen vorbeigeschlittert sein sollte, dem sei er hiermit in all seinem Wahnwitz, seiner Brillanz, und Freiheit ans Herz gelegt: „Pan Aroma“allein hat das Zeug zum Lieblingsbuch, aber jede Menge klug durchgeknalltes Vergnügen liefern auch „Völker dieser Erde, relaxt!“, „Salomes siebter Schleier“… Kein Wunder, dass sich das große USAutoren-Phantom Thomas Pynchon zitieren lässt: Tom Robbins – „der beste Schriftsteller der Welt“. Und weil er jetzt schon 85 ist und Freunden auch immer so irre Geschichten aus seinem eigenen Leben aufgetischt hat, haben die ihn jetzt quasi genötigt, auch diese aufzuschreiben, bevor er sie mit ins Grab nimmt. Hat Robbins also getan und serviert in „Tibetischer Pfirsichstrudel“eine Art anekdotischer Autobiografie, ein Bildungsroman, der in einem US-Kaff fernab jeder Hochkultur ansetzt, über die Hippie-Avantgarde Fahrt aufnimmt und mit den Jahren immer amüsanter und abenteuerlicher wird. Toller Typ. Was wurde nicht schon alles über den King geschrieben? Bereits vor seinem Tod heute vor 40 Jahren und erst recht danach? Braucht es noch mehr der Worte über diesen Elvis Aaron Presley? Sich der Ikone zu erinnern, genügen Fotos, wie sie nun – in praktischer Nachttischrahmengröße – in diesem Büchlein erschienen sind. Zumal, weil sie deutlich rechtzeitig vor dem Aufschwemmen und Sinkflug enden. Einfach schön.
Für das andere kommen dann aber doch noch Worte hinzu. Sie stammen von Lester Bangs, dem Musikkritiker der Siebziger, der unter dem Motto „Wo waren Sie, als Elvis starb?“das Phänomen erklärt. Und zwar in solch unglaublichen Sätzen wie diesem: „Elvis war ein gottverdammter Lastwagenfahrer, der seine Mutter anbetete und in ihrer Nähe niemals Scheiße oder Ficken gesagt hätte, und doch stieß Elvis Amerika mit der Nase auf die Tatsache, dass es einen Unterleib hatte, dessen kategorische Forderungen unerfüllt geblieben waren.“Und in zusätzlichen Bildunterschriften dürfen auch schmerzhafte Wahrheiten aufscheinen wie die des John Lennon, der (künstlerisch) resümierte: „Elvis starb, als er zur Armee ging.“