Walleshausen verabschiedet seinen Pfarrer
Mariä Himmelfahrt Mit einer festlichen Messe zum Patrozinium und einem anschließenden Stehempfang sagt der Geistliche und Kirchenhistoriker Professor Petar Vrankic Auf Wiedersehen. Sein Nachfolger kommt im September
Walleshausen Mit Kräuterbuschen sind viele gekommen, um das Patrozinium der Walleshauser Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu feiern und ihren Pfarrer zu verabschieden: Seit Februar 1998 war Professor Dr. Dr. Petar Vrankic Seelsorger der 980 katholischen Christen des Geltendorfer Ortsteils, jetzt geht er in Ruhestand. Die akademischen Grade verraten, dass der im kroatischen Dubrovnik geborene Geistliche auch als Wissenschaftler gewirkt hat und auch noch weiter wirken wird.
In der Messe, die vom Kirchenchor stimmungsvoll mit der Missa Brevis in F von Valentin Rathgeber umrahmt wurde, konzelebrierten der ehemalige Geltendorfer Pfarrer Hans Schneider und der Prodekan des Dekanats Weilheim, Karl Klein. Klein sprach auch die Predigt, in der er zum einen die Bedeutung der Gottesmutter und dieses Himmelfahrtstages darstellte, aber auch auf den Abschied von Pfarrer Vrankic einging. Für Klein war Maria vor allem für die jungen Christen, die Jesus nicht mehr persönlich erlebt hätten, diejenige, die vom Geist Gottes erfüllt war und dies vermitteln konnte.
Als Vermittler sieht der Prodekan, der bei Vrankic in Augsburg studiert hat, auch den Walleshauser Geistlichen. Er schilderte die Fähigkeit des Professors für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Geschichte lebendig werden zu lassen: „Man bekam Lust, mehr zu erfahren.“Vrankic verkörpert für Klein etwas Urkatholisches: die Verbindung von Glaube und Lebensfreude. Und er strich die Menschenkenntnis und Vrankics Güte und Verständnis für die Menschen heraus.
Persönlich verabschieden konnten sich die Gläubigen nach der Messe bei einem Stehempfang im Pfarrgarten, bei dem unter anderem Landtagsabgeordneter Dr. Thomas Goppel eine Rede hielt und sich mit Bürgermeister Wilhelm Lehmann auch die weltliche Gemeinde verabschiedete. Ein Bild der Walleshauser Malerin Edith Erhard-M’Tenga, überreicht von den Vereinen, wird Vrankic als Erinnerung begleiten, und der Pfarrgemeinderat gibt ein Olivenbäumchen mit auf die Reise nach Krumbach. Dort wird der 70-jährige Geistliche, der sich 2012 emeritieren ließ, ein Haus der Diözese Augsburg beziehen, wie er im Gespräch mit dem Landsberger Tagblatt vorab erzählte. Vrankic wird dort auch in der Seelsorge aushelfen. Und er wird weiter forschen. Wer mit ihm spricht, begreift, was auch seine Studenten fasziniert haben muss: Die Begeisterung, mit der er seine Themenfelder umreißt. „Wie kam es im 15., 16. und 17. Jahrhundert zu einer starken Islamisierung von Osteuropa?“, ist eines der Projekte, an denen er arbeiten will. Und ihn interessiert beispielsweise auch eine ökumenische Darstellung der Kirche Südosteuropas, um nur ein weiteres Sujet seines wissenschaftlichen Tuns zu nennen.
Vermissen wird Vrankic, wie er sagt, die Arbeit mit Jugendlichen und Kindern und auch den Zugang zu den Menschen. Denn wer als fast 20 Jahre in einer Gemeinde tätig ist, Menschen traue, die Kinder dieser jungen Familien taufe, „der hat einen speziellen Zugang, der geprägt ist von großem Vertrauen“. Wichtig gewesen sei ihm auch die Arbeit mit Senioren: Zu sehen, wie Menschen älter und reifer würden. Ein Pfarrer begleite die Menschen von der Taufe bis zur Beerdigung.
Große Bautätigkeiten an der Pfarrkirche sind Professor Vrankic erspart geblieben. Sie wurden schon von seinem Vorgänger Professor Walter Brandmüller erfolgreich abgeschlossen. So konnte sich Vrankic der Renovierung des historischen Pfarrhofes, des Pfarrheimes und des Jugendheimes widmen, den Ausbau der Sakristeiräume vorantreiben, den Zugang zum Kirchenturm wieder ermöglichen, die Neueindeckung der Pfarrkirche durch großzügige Spenden der Pfarrgemeinde abschließen und den Pankratiusaltar in Wabern renovieren. Dazu erfolgten auch einige Stiftungen: der Volksaltar, die Jakobus-und Magdalenenstaue sowie die MagdalenenGeistlicher fahne für den Kindergarten, die vor Kurzem geweiht wurde. Beim Pfarrheim und beim Pfarrhof, der seinen schlossartigen Charakter 1710 erhielt, steht nun die Erneuerung des Daches an, eine Aufgabe, der sich Vrankics Nachfolger, Dr. Konrad Wierzejewski, widmen wird. Wierzejewski wird laut Vrankic am 8. September den ersten Gottesdienst halten, die Sonntagsmesse zelebriert er erstmals am 10. September. Bis 3. September werden Patres aus St. Ottilien die Messen in Walleshausen lesen.