Ein Spieltag zum Vergessen
Bayernliga Seine spielerische Überlegenheit kann der TSV Landsberg gegen Vilzing nicht in Tore ummünzen. Am Ende steht die fünfte Niederlage im sechsten Spiel. Sebastian Bonfert wird am Samstag zurückerwartet
Landsberg In der Nachspielzeit entlud sich der ganze Frust, der sich in den 93. Minuten zuvor aufgestaut hatte. Lukas Göttle senste seinen Gegenspieler Michael Faber an der Seitenauslinie im Mittelfeld um und musste mit Rot frühzeitig in die Kabine zum Duschen. Spielentscheidend war diese Szene nicht mehr. Es blieb für den TSV Landsberg gegen die DJK Vilzing beim 0:2. Nach der fünften Niederlage im sechsten Spiel herrscht Alarmstufe Rot beim Fußball-Bayernligisten, der in der vergangenen Spielzeit erst in der Relegation den Klassenerhalt gefeiert hatte.
„Ich kann der Mannschaft heute wenig Vorwürfe machen. Wir haben guten Fußball gespielt und hatten über 80 Minuten mehr Spielanteile“, sagte TSV-Trainer Uwe Zenkner bei der Pressekonferenz nach dem dritten Spiel innerhalb von sieben Tagen. In den letzten Minuten hatte seine Mannschaft noch drei gute Gelegenheiten, um doch noch ein Unentschieden zu holen. Aber wie es Zenkner ausdrückte: Im Tabellenkeller liegen Glück und Pech eng beieinander.
Während Daniel Siegwart in der 74. Minute einen Schuss von Vilzings auffälligstem Akteur Fabian Trettenbach unglücklich zum 0:2 ins eigene Tor abgefälscht hatte, blieb dem TSV das gleiche Glück verwehrt. Denn Tobias Hoch hätte in der Schlussphase beinahe eine Siegwart-Flanke in den eigenen Kasten gelenkt. Manuel Detmar nagelte den Ball in der 86. Minute aus rund 25 Metern an die Latte und Philipp Siegwarts Lupfer kurz vor Ende ging knapp drüber.
In den 90 Minuten zuvor hatte sich der TSV nach anfänglicher Nervosität ein optisches Übergewicht erspielt. Durch frühes Anlaufen wurden die Oberpfälzer gut unter Druck gesetzt. Dennoch gingen die Gäste nach 20 Minuten in Führung, als Sven Seitz TSV-Innenver- teidiger Sebastian Nichelmann aussteigen ließ. Gleich danach hätte Kapitän Siegwart den Ausgleich erzielen müssen, aber sein Schuss von der Strafraumkante wurde von Vilzings Keeper Ladislav Caba stark per Fuß abgewehrt. Bis zur Pause gingen beide Teams ein hohes Tempo, aber bei Landsberg fehlte oft der letzte entscheidende Pass in die Spitze. Die DJK überzeugte durch gelungene Spielverlagerungen.
Nach gut einer Stunde wieder die dicke Chance für Landsberg. Aber ein Bogener Verteidiger konnte noch auf der Linie klären. Frischen Wind brachte Trainer Uwe Zenkner nach 63 Minuten mit einem Doppelwechsel und einer Umstellung auf Dreierkette. Aber alle Angriffsbemühungen sollten am Ende nichts bringen.
Das Fehlen von Sebastian Bonfert, der laut Trainer bereits vor einiger Zeit seine Abwesenheit an diesem Spieltag angekündigt hatte, offenbarte wieder einige Schwachstellen im Mittelfeld. Der Routinier soll dem Verein am Samstag beim direkten Konkurrenten in Kirchanschöring aber wieder zur Verfügung stehen. Bis dahin ist der Trainer als Psychologe gefordert. „Ich kann die Mannschaft immer wieder nur aufbauen. Es hat heute nicht schlecht ausgeschaut. Es waren nur Nuancen.“Dass der Trainer angesichts des Fehlstarts angezählt ist, gab er unumwunden zu – „ich kenne die Mechanismen des Geschäfts“.
Beistand erhielt Zenkner bei der Pressekonferenz von seinem Vilzinger Kollegen Uli Karmann. „Kompliment an Landsberg für die kämpferische und teilweise spielerische Leistung. Landsberg hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Wer diese Horrorzeit mit der Relegation erlebt hat und dann zwei Wochen später wieder startet – das muss man erst einmal hinbekommen. Als Fan muss man in Landsberg das Ganze sehen.“
Landsberg: Beigl – Meichelböck, D. Sieg wart, Nichelmann (63. Hennebach), Gilg – Schön, Göttle, Storhas – Neuhaus (63. Detmar), Ph. Siegwart, Mailänder (77. Beinhofer).
Vilzing: Caba – Graf, Faber, Dimmelmeier, Hamberger, Trettenbach, Weber, Hoch, Seitz (92. Menacher), Oisch (46. Dietl), Luge (67. Jünger).