Gewebespenden
Neben Organen können nach dem Tod auch Gewebe gespendet werden. Aber anders als bei den Organspenden ist eine Gewebespende in der Regel bis zu 72 Stunden nach der Todes feststellung möglich; eine Hirntod diagnostik ist nicht erforderlich.
Zu den Geweben, die gespendet werden können, zählen Herzklappen, Sehnen und Bänder, Haut und Knochen sowie die Augenhornhaut. Nach Angaben der Hornhautbank Tübingen werden in Deutschland jährlich etwa 5000 bis 6000 Hornhauttransplantationen durchgeführt, jedoch warten zugleich
verschiedene Methoden dafür, die jeweils ihre Vor- und Nachteile hätten, erklärt Thaler. Die Präparation findet in Tübingen unmittelbar vor der Transplantation im Operationssaal statt. Und erst, wenn Thaler weiß, dass das Transplantat intakt ist, wird der Patient für den Eingriff in Narkose versetzt.
Kann da nicht leicht etwas schiefgehen? Theoretisch – ja, durchaus. Aber: „Die Präparation gelingt eigentlich immer“, so der Augenarzt. Jene Operateure, die lieber nicht selbst präparieren wollen, können zudem auf ein Angebot der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) zurückgreifen, die Fertigpräparate vermittelt. Doch Thaler bevorzugt es, selbst zu präparieren. Nach der Präparation erfolgt die eigentliche „lamelläre rund 8000 bis 10000 Menschen auf einen Ersatz für ihre erkrankte Horn haut.
Augenhornhäute könnten in der Regel ab dem 10. Lebensjahr bis ins hohe Alter gespendet werden, heißt es weiter – auch ältere Menschen könn ten also potenzielle Gewebespender sein. Nur wenige Krankheiten sprä chen gegen eine Entnahme der Augen hornhaut – etwa eine HIV Infektion, eine Hepatitis B oder C sowie unklare Erkrankungen des Zentralnervensys tems.
Tumore dagegen gelten nicht als Aus
also die Transplantation einer Hornhautschicht.
Bei der schonenden DMEK kommen Descemet-Membran und daraufliegende Endothelzellen – zusammengerollt – in einen sogenannten Shooter, sagt Thaler, eine Art Glaspipette, mit der das Gewebe über einen nur 2,75 Millimeter langen Schnitt ins Auge injiziert wird. Dort muss sie mithilfe einer Luftblase wieder entrollt und mit einer weiteren Luftblase ans Auge angedrückt werden, denn auf Nähte wird verzichtet. Bis die Luft resorbiert und aus dem Auge verschwunden ist, muss der Patient auf dem Rücken liegen und darf nur nach oben schauen, erklärt Professor Thaler. Das dauere bei der Verwendung von Luft etwa zwei bis drei Tage, wenn man Gas nutze, ein wenig länger. schlusskriterium, da eine metastati sche Besiedlung der Hornhaut den Angaben zufolge nicht bekannt ist. Anders als bei Organspenden gibt es für Gewebespenden keine zentralen Wartelisten – jedes transplantierende Zentrum habe seine eigene Wartelis te, sagt der Leiter der Tübinger Horn hautbank, Professor Sebastian Thaler. Wie andere Experten möchte er verstärkt über die Möglichkeiten der Gewebespenden aufklären, um die Spendebereitschaft zu fördern und so eine raschere Versorgung kranker Menschen zu ermöglichen. (shs)
Wann muss die Hornhaut überhaupt ersetzt werden? Grund für die Notwendigkeit einer Transplantation ist die Eintrübung der Hornhaut, zu der es etwa bei der sogenannten Fuchs´schen Hornhautdystrophie kommt. Sie ist nach Angaben des Professors der häufigste Grund für den Eingriff. Bei der Fuchs´schen Hornhautdystrophie handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung der Endothelzellen mit erblicher Komponente, bei der diese Zellen mit zunehmendem Alter des Patienten zugrunde gehen.
Der Untergang hat fatale Folgen. Denn die Endothelzellen verfügen über kleine „Pumpen“, die Wasser aus der Hornhaut herauspumpen. Und nur, wenn dies funktioniert, kann man auch klar sehen. Werden die Zellen schleichend immer weniKeratoplastik“,