Ob die Milliarden helfen?
Zu „Besser leben in Afrika“(Politik extra) vom 11. September: Entwicklungshilfeminister Müller sagt, dass wir mindestens 50 Jahre lang massiv in Afrika investieren müssen, um dort die Lebensbedingungen zu verbessern und die Fluchtursachen zu bekämpfen. Die Bertelsmann-Stiftung spricht von jährlich 22 bis 30 Milliarden Euro, die in Deutschland für die Integration bereits eingewanderter Flüchtlinge bereitgestellt werden müssen. Der Schriftsteller Uwe Timm möchte den Soli umwandeln in eine dauerhafte Abgabe zur Hilfe für Afrika, heute etwa 14 bis 15 Mrd. Euro p. a. Von dem unkontrollierten Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent und den damit verbundenen, stets größer werdenden Nöten wird so gut wie nie berichtet. Ist es sakrosankt, über eine wesentliche Ursache für schlechte Lebensbedingungen zu reden und zu schreiben?
Und wer sagt uns, dass zig Milliarden an finanzieller Unterstützung dazu führen, dass Korruption und Vetternwirtschaft, teure Bürgerund Nachbarschaftskriege, Unterdrückung der Meinungsvielfalt und der Frauen, Unfähigkeiten in der politischen Führung und der Verwaltungen in den meisten afrikanischen Ländern aufhören? Eine Investitionsentscheidung solcher Größenordnung und mit so vielen Risiken und sehr begrenzten Chancen würde in der Wirtschaft niemand unterschreiben.
Alfons Siepert, Bad Wörishofen