Wer wettet auf Guttenberg?
Die enge Verbindung von Politik und Glücksspiel hat in Bayern einige Tradition. Der „Max“, also der höchste Trumpf beim Watten, ist zum Beispiel nach dem ersten bayerischen König Maximilian I. benannt. Der hatte bekanntlich zu seiner Zeit – zu Beginn des 19. Jahrhunderts – offiziell nur den Herrgott über sich und damit im Land und am Wirtshaustisch das letzte Wort. Im Schafkopf, das vermutlich jünger ist als das Watten, übernahmen dann schon die Ober und Unter das Regiment, wobei aber auch ihnen ihre blaublütige Herkunft aus Adel und Ritterschaft deutlich anzusehen ist.
Gut 200 Jahre später hat sich die Welt gründlich gewandelt. König und Adel sind politisch längst entmachtet und wer sein Glück im Spiel sucht (oder im schlimmsten Fall Hab und Gut verzocken will), der muss nicht mehr ins Wirtshaus oder ins Casino. Er kann das in aller Ruhe zu Hause am PC erledigen und im Internet wetten.
In einer irrlichternden Lichtgestalt bayerischer Politik allerdings laufen all diese verschlungenen Linien zusammen: Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg (CSU). Er ist nicht nur Adeliger und Politiker. Ein Internet-Wettbüro erhofft sich mit ihm ein Geschäft und bietet an, darauf zu wetten, ob er nach der Wahl Minister in der Bundesregierung wird.
Von anderen Politikwetten („Wer wird der nächste US-Präsident?“) unterscheidet sich diese Wette in einem pikanten Detail: Im Fall eines Wahlsiegs der Union gibt es mindestens drei Personen, die das Ergebnis vorher kennen: Angela Merkel, Horst Seehofer und Guttenberg selbst. Man sollte sie also nicht mitspielen lassen.