Viele Seitenhiebe auf Donald Trump
US Fernsehpreise Die Verleihung der Emmys fällt heuer sehr politisch aus
Los Angeles Mit einigen Seitenhieben auf US-Präsident Donald Trump sind in Los Angeles die begehrten US-Fernsehpreise Emmys verliehen worden. Als beste DramaSerie sowie in vier weiteren Kategorien wurde in Los Angeles „The Handmaid’s Tale“ausgezeichnet. Auch Hauptdarstellerin Elisabeth Moss durfte eine Trophäe mit nach Hause nehmen. Ebenfalls fünf Preise gingen an die Mini-Serie „Big Little Lies“.
„Was auch immer Sie für den Präsidenten empfinden – und Sie empfinden etwas für den Präsidenten –, Sie können nicht leugnen, dass jede Sendung auf eine Weise von Donald Trump beeinflusst wurde“, sagte Moderator Stephen Colbert und machte damit deutlich, dass es ziemlich politisch zugehen sollte.
Auch der Gewinner des Abends, die Serie „The Handmaid’s Tale“des Video-Portals Hulu, könnte als Kritik an autoritären Tendenzen verstanden werden. Die Serie beruht auf dem Roman „Der Report der Magd“der kanadischen Autorin Margaret Atwood und erzählt von einer Zukunft in einem autoritären System, in dem Frauen vollständig unterdrückt werden. Die Serie wurde nicht nur in der Königskategorie, sondern auch für Drehbuch und Regie ausgezeichnet. Außer Hauptdarstellerin Moss bekam auch die 61-jährige Ann Dowd für ihre Rolle als brutale Lehrerin einen Emmy. Die fünf Preise sind auch ein großer Erfolg für die Videoplattform Hulu, die damit dieses Jahr den Streamingdienst Netflix übertrumpfte, der im Laufe des Abends nur insgesamt vier Preise einheimste. Als bester Hauptdarsteller in einer Drama-Serie wurde Sterling K. Brown für seine Rolle in „This Is Us – das ist das Leben“ausgezeichnet. US-Schauspieler Alec Baldwin bekam für seine parodistische Darstellung von US-Präsident Trump in der SatireShow „Saturday Night Live“die Trophäe als bester Nebendarsteller in einer Comedy-Serie. „Ich schätze, ich sollte sagen: Endlich, Herr Präsident, hier ist Ihr Emmy“, sagte Baldwin, als er den Preis entgegennahm. Damit spielte er auf Trumps Klagen an, dass er niemals für seine erfolgreiche Reality-Sendung „The Apprentice“ausgezeichnet worden sei. Baldwin hat mit seiner Darstellung des US-Präsidenten, in der er Trumps sprachliche Eigenheiten und seine Handbewegungen bewusst übertreibt, „Saturday Night Live“zu Rekord-Einschaltquoten verholfen. Manche Youtube-Clips der Satire wurden bereits 20 Millionen Mal angeklickt. Baldwins Kollegin Kate McKinnon, die während des US-Präsidentschaftswahlkampfs Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton gespielt hatte, erhielt dafür ebenfalls einen Emmy. „Saturday Night Live“war als ein Top-Favorit in die Preisverleihung gegangen. Letztlich bekam die Show vier Preise. Die enorm populäre Fantasyserie „Game of Thrones“, die in den vergangenen Jahren die Emmys dominiert hatte, war diesmal nicht im Rennen. Ihre neuen Folgen kamen für die Preisverleihung zu spät.