Die Saison ist gelaufen
Vor gut zwei Monaten war die rote Motorwelt noch in Ordnung. Sebastian Vettel verabschiedete sich mit einem Sieg in Budapest in die Sommerpause. In den ersten elf von 20 Saisonrennen hatte der Heppenheimer einen Vorsprung von 14 Punkten auf Lewis Hamilton herausgefahren.
Aber die Trophäen werden erst nach dem letzten Spieltag vergeben. Bisher spielen die Roten eine miserable zweite Formel-1-Halbzeit. Ferrari steckt in der Krise, die Saison 2017 ist gelaufen. Die kämpferischen Worte von Teamchef Maurizio Arrivabene sind nur Durchhalte-Parolen. Offenbar benötigt Vettel doch eine ähnlich lange Anlaufphase wie einst Michael Schumacher. Erst im fünften gemeinsamen Jahr fuhr Michele den ersten Titel mit Ferrari ein. Vettel und die Roten arbeiten erst im dritten Jahr zusammen. Doch die Konzernspitze macht Druck. Und: Es ist nicht gesagt, dass sich Geschichte wiederholt.
Es müssen jetzt keine Köpfe rollen. Aber die Fehler, ob in der Produktion, der Qualitätskontrolle oder wo auch immer, müssen abgestellt werden. Denn in einer roten Gurke ist auch der beste Fahrer chancenlos. Vor dem Start am Sonntag fehlte Vettel in der Aufstellung zur Nationalhymne und wurde dafür von den Rennkommissaren verwarnt. Der Heppenheimer hatte andere Sorgen, seine Mechaniker mussten wegen der defekten Zündkerze noch mal am Ferrari schrauben. Was nach einer Lappalie klingt, könnte für den 30-Jährigen noch Konsequenzen haben. Suzuka ist seine zweite Verfehlung 2017, kommt in dieser Saison noch eine dritte ausdrücklich wegen eines Vergehens auf dem Asphalt hinzu, wird der Hesse mit einer Strafversetzung von zehn Startplätzen sanktioniert. Dies ist so unter Punkt 18.2 der Sportregularien festgehalten.