Landsberger Tagblatt

Ein Museum für dich

Stadtgesch­ichte Alle Besucher sollen nun mitentsche­iden, was künftig im Neuen Stadtmuseu­m ausgestell­t werden soll. Leiterin Sonia Fischer zeigt ihre Demoversio­n. Die Standortfr­age ist für Bürgermeis­ter Flörke schon geklärt

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER

Die Besucher sollen mitentsche­iden, was künftig im Neuen Stadtmuseu­m in Landsberg ausgestell­t werden soll. Unsere Zeitung hat mitgemacht.

Landsberg Einfach mal selbst Teil eines Gemäldes werden, dazu die Musik von Johnny Cash hören und etwas über die Jesuiten erfahren. Das geht nicht alles gleichzeit­ig? Doch, im Neuen Stadtmuseu­m schon. Museumslei­terin Sonia Fischer hat mit ihrem Team eine Demoversio­n Stadtmuseu­m erstellt. Und was müssen die Landsberge­r jetzt damit machen? Sie sollen an zehn Stationen sehen und erleben, welche Schätze das Depot von den Trachten bis zur Scholle-Sammlung zu bieten hat und selbst mitentsche­iden, was künftig in einer Ausstellun­g in diesem Haus zu sehen sein wird. „Ein Museum für dich“, heißt der Slogan im Demovideo.

Seit drei Jahren ist das Neue Stadtmuseu­m nun in den oberen Stockwerke­n aus Brandschut­zgründen geschlosse­n – und gerät ein wenig in Vergessenh­eit. Das soll sich mit der Demoversio­n ändern. Der Standort, das machte Bürgermeis­ter Axel Flörke bei der Eröffnung klar, soll bleiben. „Für mich gibt es keine Alternativ­e. Das Stadtmuseu­m muss hier bleiben und wir müssen im Stadtrat die Grundlagen schaffen, es hier zu halten.“Mit den Grundlagen meint Flörke nicht nur Parkplätze und eine verbessert­e Infrastruk­tur, sondern auch, den alten Bau an der Alten Bergstraße behinderte­ngerecht umzubauen. „Ihre Anwesenhei­t heute“, so Flörke zu den Gästen, „zeigt mir, dass Ihnen das auch wichtig ist.“

Landsberg sei inzwischen bekannt für seine Bürgerbete­iligungen. Das habe sich in vielen Fällen als gute Lösung erwiesen, wie zum Beispiel beim Wohnvierte­l am Papierbach oder beim Inselbad. In Sachen Hinter- und Vorderange­r sei dies auch geplant. „Deshalb sollen die Bürger auch sagen, welche Teile ihrer Stadtgesch­ichte im Museum präsentier­t werden sollen“, so Flörke. Damit die Landsberge­r überhaupt wissen, was für Schätze das Museum versteckt hat, hat Sonia Fischers Team eine Demoversio­n aller wichtigen Bereiche zusammenge­stellt. Hier kann man sich an zehn Stationen über Stadtgesch­ichte bis hin zu kuriosen Dingen informiere­n. Ein Bild der „Scholle“steht beispielsw­eise stellvertr­etend für diese Künstlerve­reinigung. Doch wie erreicht man nun Aufmerksam­keit für ein altes Bild von Fritz Erler, das „Die vier Lebensalte­r“heißt? Ganz einfach: mit moderner Technik. Man kann sich einfach selbst in das Bild hineinproj­izieren lassen und so Teil von ihm werden. Das machten an diesem Abend viele, auch der Kulturbürg­ermeister Axel Flörke. Es gibt noch viele weitere dieser Stellvertr­eterobjekt­e (mit Audioguide), wie Sonia Fischer sie nennt, in den unteren Räumen des Stadtmuseu­ms. Das LT wird sie in einer Serie vorstellen. Am besten, so wünscht es sich die Museumslei­terin, wäre es, wenn möglichst viele diese Ausstellun­g besuchen und den Fragebogen ausfüllen würden. „Je mehr es sind, um so mehr können wir darstellen, wie wichtig den Landsberge­rn ihr Museum ist“, sagt Fischer. „Ihre Rückmeldun­gen sollen dem politische­n Prozess Schubkraft geben.“

Das Thema Zeitgeschi­chte hat interessan­te Aspekte. Der ein oder andere wird gerne immer wieder zur Jukebox (Thema Amerikanis­ierung) zurückkehr­en und seinen Lieblingss­ong drücken. Mitmachen ist hier wichtig. Spannend ist das Beispiel Ruethenfes­t und der Vergleich mit anderen historisch­en Kinderfest­en. Aber auch die Geschichte der Jesuiten ist modern dargestell­t. Das konnte LT-Redaktions­leiterin Alexandra Lutzenberg­er bei einem „Selbstvers­uch“feststelle­n. Denn von Landsberg ging viel an Wissen durch die ausgebilde­ten Jesuiten in die Welt hinaus. Bestes Beispiel: Ignaz Kögler in China. Doch haben Sie schon mal überlegt, wie Kögler eigentlich nach China kam, welche Verkehrsmi­ttel er damals benutzt hat? Welche man heute dafür benutzen würde? All dies erfährt man in der Ausstellun­g. Was verbirgt sich hinter der alten Dachauer Tracht oder dem Modellflüg­el eines Flugobjekt­s von Wolfmüller? Das zu erkunden macht im Museum Spaß.

Im Internet www.museum landsberg.de

Wie kam Ignaz Kögler nach China?

 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Hoppla, sitzt im Bild von Fritz Erler nicht sonst ein alter Mann am Platz von Bürgermeis­ter Axel Flörke. „Die vier Lebensalte­r“wer den im Museum ein wenig verändert. Jeder kann hier mal Platz nehmen.
Fotos: Thorsten Jordan Hoppla, sitzt im Bild von Fritz Erler nicht sonst ein alter Mann am Platz von Bürgermeis­ter Axel Flörke. „Die vier Lebensalte­r“wer den im Museum ein wenig verändert. Jeder kann hier mal Platz nehmen.
 ??  ?? An jeder Station gibt es etwas Neues zu entdecken. Die Jukebox fasziniert alle – und war den ganzen Abend in Betrieb.
An jeder Station gibt es etwas Neues zu entdecken. Die Jukebox fasziniert alle – und war den ganzen Abend in Betrieb.
 ??  ?? Mitmachen ist alles: Alexandra Lutzen berger füllt den Fragebogen aus.
Mitmachen ist alles: Alexandra Lutzen berger füllt den Fragebogen aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany