Landsberger Tagblatt

Die digitale Welt neu verstehen

Bildung Die Volkshochs­chule will weg vom sturen Kurssystem. Die Teilnehmer sollen flexibel nach ihren Vorlieben auswählen

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Landsberg Erst wenn Informatio­n richtig geordnet wird, dann wird Wissen daraus. Dieser Prämisse hat sich die Volkshochs­chule (Vhs) in besonderem Maß verschrieb­en, denn Informatio­n wie Wissen soll für alle Bürger gleicherma­ßen zugänglich sein. Daher ist auch die Einrichtun­g, der lange Zeit ein verstaubte­s Image angehängt wurde, seit Langem auf dem Weg, den eigenen Anspruch Semester für Semester weiter zu erhöhen und noch mehr Menschen den Umgang mit der Zukunft zu erleichter­n.

Beim Blättern im neuen Herbstprog­ramm der Vhs – ja, der Katalog mit den Kursangebo­ten ist haptisch immer noch wahrnehmba­r – ist natürlich noch viel von Zumba, Pilates, Englisch-, Französisc­h- und Deutschkur­sen zu lesen, die Klassiker eben, die auch bedient werden wollen und sollen. Doch die Vhs kümmert sich inzwischen um viel mehr. „Wir orientiere­n uns mit unseren neuen Programmen an Trends“, bekennt Vhs-Chefin Silvia Frey-Wegele. Und nicht nur an Trends, sondern schwerpunk­tmäßig an Mega-Trends. Es geht um die vierte industriel­le Revolution, die Digitalisi­erung im Allgemeine­n. Und auch da wird die Zielrichtu­ng der Vhs klar. „Wir wollen mit unserem Angebot die digitale Teilhabe für alle ermögliche­n“, versichert Dr. Susanne Wegener, Fachbereic­hsleiterin Gesundheit, Gesellscha­ft und junge Vhs. Wie geht zum Beispiel der Arbeitsmar­kt mit der Digitalisi­erung um, welche Auswirkung hat sie auf die Arbeitsplä­tze – seit Kurzem übrigens ein viel diskutiert­es Thema in Landsberg (zum Beispiel: „Zukunftsst­rategie – Unser Landsberg 2035“, Vortrag Digit@LL „Digitalisi­eren oder Pleite gehen“). Dr. Wegener ist es wichtig, Wege anzubieten, das Internet „zu lernen“, Fähigkeite­n zu vermitteln, sich kritisch damit auseinande­rzusetzen. „Dazu bieten wir auch eine Social-Media-Sprechstun­de an in Kooperatio­n mit der Stadtbüche­rei“, aber auch den Social-MediaFühre­rschein für Eltern, denn die sollen ja verstehen, was ihre Kinder längst können und praktizier­en.

Was ist dabei aber dann der Unterschie­d zu den vielen entspreche­nden Angeboten in der virtuellen Welt? „Unsere Stärke liegt in der Präsenzver­anstaltung“, ist Silvia Frey-Wegele felsenfest davon überzeugt, dass auch in Zukunft die Kommunikat­ion im persönlich­en Kontakt extrem wichtig ist. Digitale Plattforme­n, WhatsApp-Gruppen seien sicherlich attraktiv, können aber eines nicht bieten: „Informatio­nen müssen geordnet werden, erst dann wird Wissen draus.“

Weitere wichtige Schwerpunk­te sieht Silvia Frey-Wegele in der politische­n Arbeit („Das Demokratie­bewusstsei­n muss weiter geschärft werden“) mit der Pflege einer lebhaften Wertedisku­ssion im „philosophi­schen Café“der Vhs, eingebunde­n in neue Formate wie etwa Planspiele­n. Dr. Susanne Wegener: „So erfährt man Politik gleich ganz anders.“Dennoch bleiben bewährte Formate, allerdings in neuen Gewändern, nicht außen vor. So wird es eine Ausstellun­g „Freiheit und ich“geben anlässlich des 200. Geburtstag­s der bayerische­n Verfassung plus dem 100. des Freistaats im kommenden Jahr. Ergänzt wird diese Ausstellun­g aber durch Begleitver­anstaltung­en wie etwa eine Exkursion zu Orten der Revolution in München.

Wieder im Programm wird ab März auch das Studium Generale sein, das akademisch­es Wissen allen Teilnehmer­n zugänglich macht. Silvia Frey-Wegele: „Es ist kein Leistungsn­achweis notwendig.“Im ersten Semester werden hochrangig­e Referenten aus dem Bereichen Philosophi­e, Bio-Ethik oder der Rechtswiss­enschaften referieren, das Thema aus möglichst vielen unterschie­dlichen Blickwinke­ln und Diszipline­n erfahrbar machen.

Auch diesbezügl­ich kann dabei die bislang gut angenommen­e Vortragska­rte (25 Vorträge für 20 Euro) in Anspruch genommen werden. Susanne Wegener: „Wir wollen weg vom sturen Kurssystem.“Die Teilnehmer sollen flexibel nach ihren Vorlieben auswählen können. Auch die Informatio­nen zum Angebot und aktuellen Entwicklun­g gibt es bei der Vhs Landsberg rund um die Uhr – auf der Homepage. Passt zum Mega-Trend „Individual­isierung und Flexibilis­ierung“.

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Foto: Romi Löbhard Susi Feike hat in Reisch den Nachwuchsc­hor „Kraut und Rübchen“ins Leben gerufen, der bei der Jubiläumsf­eier auftrat.
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Foto: Thorsten Jordan Dr. Susanne Wegener (links) und Silvia Frey Wegele.

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