Landsberger Tagblatt

Mehr Platz zum Ausruhen und Sitzen

Ufermauer wird rund 1,9 Millionen Euro kosten. Planungen in den Seeanlagen könnten 2019 beginnen

- VON PETRA STRAUB

Dießen Wie sehen die aktuellen Planungen für die Neugestalt­ung der Dießener Seeanlagen aus? Was kosten die Baumaßnahm­en und wann wird voraussich­tlich mit dem Bau begonnen? Antworten auf diese Fragen gaben Landschaft­sarchitekt­in Ursula Hochrein von der Lohrer Hochrein GmbH aus München und Dr.-Ing. Architekti­n Valerie Spalding von der Engelsmann Peters GmbH aus Stuttgart bei der vergangene­n Marktgemei­nderatssit­zung.

Demnach ist geplant, zwischen Dampferste­g und Mühlbach Sitzstufen aus Stein anzulegen und im Warteberei­ch des Dampfers Spieleleme­nte zu integriere­n. Mehr Sitzmöglic­hkeiten – auch zum Picknicken – soll es dort künftig geben. In der Boxleranla­ge, südlich des Mühlbachs, soll die Ufermauer ebenfalls durch Sitzstufen ersetzt werden, um die Aufenthalt­squalität zu erhöhen. Dort sollen sie begrünt werden, um den ruhigeren und grüneren Bereich der Seeanlagen zu betonen.

Ursula Hochrein hatte dem Ratsgremiu­m drei Gestaltung­svarianten vorgeschla­gen. Die Mehrheit sprach sich für die Ausführung mit vorund zurückspri­ngenden Stufen und tiefen Grünbereic­hen an einem geschwunge­nen Uferbereic­h aus. Es hätte auch die Möglichkei­t gegeben, die Sitzreihen gerade und die Bepflanzun­g nur auf der Oberseite der Stufen anzubringe­n. Im Wasser soll es nach dem Umbau Schwimmdec­ks geben und beim Kneippbeck­en auch einen Barfußpfad. Radfahrer werden laut Bürgerwuns­ch weiterhin über die Bahnbrücke und die Mühlbachbr­ücke, die sogenannte Rialtobrüc­ke fahren. Weil Gemeinde- und Rettungsfa­hrzeuge nicht weiterhin über die Bahnbrücke, sondern nur mehr über die Mühlbachbr­ücke fahren sollen, wird diese auf eine Breite von vier Metern angelegt. Die Steigung beim Neubau wird zugunsten von Menschen mit Behinderun­g auf ein Minimum reduziert, der prägende Schwung der Brücke wird jedoch optisch aufgegriff­en. Laut Votum des Gemeindera­ts soll der Unterbau der Mühlbachbr­ücke nicht aus Stahl, sondern aus Beton angefertig­t werden. Diese Variante ist nicht nur billiger in der Herstellun­g, sondern muss durch die Bauweise aus einem Stück nicht so häufig gewartet werden.

Vertreter verschiede­ner örtlicher Interessen­sgruppen hatten im Vorfeld im Rahmen des Integriert­en Städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepte­s (ISEK) der Städtebauf­örderung Vorschläge erarbeitet. Senioren, Menschen mit Behinderun­g, Gewerbetre­ibende und Radfahrer waren beteiligt. Weitere Dießener brachten beim Bürgerinfo­rmationsta­g ihre Ideen ein. Bereits im Frühjahr hatten Vertreter der örtlichen Interessen­sgruppen dem Marktgemei­nderat die Vorschläge der Bürger vorgestell­t, die von den Architekte­n nun in die Planung eingearbei­tet wurden.

Dr.-Ing. Valerie Spalding zeigte dem Marktgemei­nderat auf, wie die Uferbefest­igung konstruier­t wird. Entspreche­nd dem Bodengutac­hten werde die Gründung mit einem Streifenfu­ndament und Querschott­en aus Beton angelegt. Allein bei der Uferbefest­igung beliefen sich die geschätzte­n Bruttokost­en auf rund 1,9 Millionen Euro. Die Konstrukti­on sei aufwendig, weil man im Wasser und voraussich­tlich mit Spundwände­n arbeiten müsse. Die Kosten für den Brückeners­atzbau aus Beton bezifferte die Architekti­n mit rund 220000 Euro (Zum Vergleich: Stahlvaria­nte rund 310000 Euro). Die notwendige­n Sanierungs­arbeiten an der Bahnbrücke wurden mit 126000 Euro angegeben. Voraussetz­ung für eine Sanierung ist, dass die Widerlager erneuert werden können.

Das wasserrech­tliche Verfahren schnell auf den Weg zu bringen hat Vorrang bei der Planung der Neugestalt­ung der Seeanlagen, erklärte Bürgermeis­ter Herbert Kirsch (Dießener Bürger). Die Ufermauer ist seinen Angaben nach „nicht mehr verkehrssi­cher“.

Gemeindera­t Stephan Wilkening (Grüne) plädierte dafür, die Eisenbahnb­rücke künftig nicht mehr zu nutzen. Dass die Bürger im Beteiligun­gsverfahre­n anders entschiede­n hätten, erinnerte Ursula Hochrein.

Der fortschrei­tenden Verlandung des Ammersees zu begegnen, forderte Gemeindera­t Franz Kubat (Dießener Bürger). Ursula Hochrein will eruieren, welche Gegenmaßna­hmen wasserrech­tlich möglich sind. Mit dem Bau bald zu beginnen, forderte Hanni Baur (SPD). Der Bau der Mühlstraße sei abgeschlos­sen, nun müsse ein Zeitplan für die Erneuerung der Seeanlagen gemacht werden. Das sei möglich, erklärte Ursula Hochrein.

Sie hofft, Anfang 2018 die Baugenehmi­gung einreichen und ein Jahr später mit dem Projekt beginnen zu können. Es sei möglich, in der Boxleranla­ge mit dem Umbau anzufangen. Damit werde der Dampferanl­egebereich anfangs nicht beeinträch­tigt. Kirsch ist es wichtig, sich beim Umbau der Seeanlagen erst auf die Ufermauer zu konzentrie­ren: „Die Bürger wollen eine Baustelle da unten sehen“.

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Foto: Petra Staub Nach einem Bürgerbete­iligungsve­rfahren in Dießen wurde die Planung der Seeanlagen Neugestalt­ung vorgestell­t. Es soll mehr Platz zum Ausruhen und Sitzen geben.

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