Bluttat aus Eifersucht
Verbrechen Eine 56-Jährige verlässt für einen 26-Jährigen ihren gleichaltrigen Ehemann. Dieser kann das nicht verwinden und verwirklicht einen mörderischen Plan
Eislingen Ein offenbar heillos eifersüchtiger Ehemann hat seiner Frau und ihrem 30 Jahre jüngeren Partner in einem Auto die Kehlen durchgeschnitten. Danach starb er auf dem Rücksitz an einer Schussverletzung, die er sich aller Wahrscheinlichkeit nach selbst zufügte. Nach der Bluttat in der Tiefgarage unweit des Bahnhofs von Eislingen (Landkreis Göppingen) fand die Polizei neben den Toten zwei Küchenmesser, zwei Schusswaffen und einen Abschiedsbrief des Ehemannes.
Die drei Leichen waren Donnerstagmittag von einer Passantin in einem Mittelklassewagen entdeckt worden. Dabei saß der 26-jährige Lebensgefährte der Frau laut Polizeimitteilung auf dem Fahrersitz, die 56-Jährige habe danebengesessen. „Beide hatten Schnittverletzungen an der Kehle. Auf dem Rücksitz saß der von der Frau getrennt lebende 56-jährige Ehemann mit einer Schussverletzung.“
Die Ermittler gehen von einem Beziehungsdrama aus. Die Ehefrau hatte sich demnach bereits vor Monaten von ihrem gleichaltrigen Mann getrennt und war mit ihrem neuen Freund zusammengezogen.
Bei der Frau handelte es sich um eine stadtbekannte Lokalpolitikerin der FDP, wie ihre Partei bestätigte. Das Ehepaar hinterlässt zwei erwachsene Kinder. Die Bluttat in der Tiefgarage stellt sich den Ermittlern als tödlicher Höhepunkt von seit längerem anhaltenden Streitigkeiten dar. Sie seien zwischen dem Ehemann und seiner Frau, beide waren bei der Stadtverwaltung tätig, teils offen ausgetragen worden, berichteten Zeugen.
Dem Ehemann war ein Kontaktverbot erteilt worden. Im Juni 2017 musste die Polizei einschreiten und ihn mit Gewalt aus der Wohnung der Frau holen. Auch nach einem freiwilligen Aufenthalt in einer psychiatrischen Fachklinik in Göppingen habe der Mann die Frau und ihren neuen Lebensgefährten bedroht.
Auch deshalb wird nun in Eislingen diskutiert, ob das furchtbare Ende des Beziehungsdramas nicht hätte verhindert werden können. Die Polizei verweist darauf, dass die Ehefrau im Sommer eine Anzeige gegen den Mann wegen Bedrohung zurückgezogen habe. Ein Verfahren habe man daher einstellen müssen.
Morde aus Eifersucht sind nach Einschätzung der Direktorin der Psychiatrie an der Berliner Charité, Isabella Heuser-Collier, nicht selten auf eine krankhafte Selbstverliebtheit (Narzissmus) zurückzuführen. Auch das Geschehen in Eislingen erscheine ihr „wie die Tat eines schwerst narzisstisch gekränkten Menschen, der es nicht überwinden konnte, dass seine Partnerin – die doch sozusagen ihm gehört – sich einem anderen zuwendet“.