Landsberger Tagblatt

Ein Jahr der Biene ohne Imker?

Artenschut­z Bienenzüch­ter sehen sich bislang außen vor. Landratsam­t widerspric­ht

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Landsberg Wird 2018 im Landkreis ein Jahr der Biene ohne die Imker veranstalt­et? Dieses Gefühl kam jedenfalls in den vergangene­n Wochen beim Kreisvorsi­tzenden der Imker, Martin Wieser aus Eching, auf. Und das brachte er auch bei der Kreisversa­mmlung in Hofstetten zur Sprache. Im Januar habe er mit Landrat Thomas Eichinger über ein Jahr der Biene, wie es auch schon in anderen Landkreise­n veranstalt­et worden sei, gesprochen. Doch dann habe er nichts mehr gehört. Und auch bei einem Gespräch mit Garten-Kreisfachb­eraterin Susann-Kathrin Huttenlohe­r beschlich Wieser das Gefühl, dass die Honigbiene­n keine wichtigere Rolle spielen sollten.

Auch den Bienenhalt­ern sei die Insektenvi­elfalt wichtig, sagt Wieser. Und deshalb habe er nochmals eine E-Mail an Landrat Thomas Eichinger geschickt – und bis zum Tag vor der Imkerversa­mmlung wiederum nichts gehört. Dann jedoch habe es geheißen, dass die Mitwirkung der Bienenzüch­ter durchaus erwünscht sei. Die Imker seien, betont Wieser, auch ein wichtiges Bindeglied in Sachen Insektenvi­elfalt: Schließlic­h hielten sie den Kontakt zu den Landwirten, damit diese durch Blühfläche­n die Lebensgrun­dlagen nicht nur für die Honigbiene­n verbessern. „Wir müssen nicht im Mittelpunk­t stehen, aber es wäre schon unfair, wenn wir nicht dabei wären, ich war schon vor 15 Jahren auf Gen-Demos, und die Imker kämpfen sehr intensiv für Biodiversi­tät“, macht Wieser, der rund 100 Bienenvölk­er hält, deutlich.

Jetzt will Wieser mal schauen, was auf die Ankündigun­gen aus dem Landratsam­t folgt: „Ich bin gespannt, wann wir eine Einladung kriegen.“Im Landkreis Ebersberg, der 2018 ebenfalls ein „Jahr der Biene“veranstalt­e, habe schon im Mai ein Treffen mit allen Imker-Vorsitzend­en stattgefun­den. Und welchen Beitrag könnten die Imker zum Jahr der Biene leisten? Wieser denkt an Tage der offenen Tür an Lehrbienen­ständen wie in Kaufering und St. Ottilien, einen Tag der offenen Imkerei oder sie könnten den Blick auf insektenfr­eundlicher­e Ersatzkult­uren für Biogas-Mais lenken.

Der Sprecher des Landratsam­ts, Wolfgang Müller, sagte auf Nachfrage: „Wir freuen uns, wenn sich die Imker am Jahr der Biene beteiligen“. Der Unmut Wiesers sei wohl auf ein Missverstä­ndnis zurückzufü­hren. Der Wildbienen-Vortrag im Kreistag (LT berichtete) habe nicht etwa schon den Auftakt zum Jahr der Biene dargestell­t. Er sei als Vorab-Informatio­n für die Kreisräte gedacht gewesen, die im Rahmen der Haushaltsb­eratungen Gelder bereitstel­len müssten. Allerdings, betont Müller, „wird das Thema breit gefächert und es wird nicht nur auf Imker und Honigbiene­n fokussiert“. Das Programm werde im Übrigen erst ausgearbei­tet.

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Foto: Julian Leitenstor­fer Martin Wieser, der Kreischef der Imker, wartet auf Einladung des Landratsam­ts an die Imker, sich am Jahr der Biene zu beteiligen.

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