Handtrack hält zum Landratsamt
Flüchtlinge Landsberger Stadtrat widerspricht der Kritik bei der Grünen-Kreisversammlung
Landsberg Auf der Kreisversammlung der Grünen ist mit der Flüchtlingspolitik des Landratsamts hart ins Gericht gegangen worden berichtete). Jetzt springt der Behörde aber Jost Handtrack bei, der in Landsberg Stadtrat der Grünen und Referent für ausländische Mitbürger ist.
So widerspricht Handtrack in einem Brief an seine Parteikollegen der Aussage auf der Kreisversammlung, dass etwa im Berchtesgadener Land und Ostallgäu in Sachen Wohnungsanmietung für Flüchtlinge mehr „Spielraum“bestehe. Seine Rückfragen bei den Sachgebietsleitern in den beiden Landratsämtern hätten bestätigt, dass es bayernweit einen Anmietstopp für Wohnungen, in denen Asylbewerber untergebracht werden sollen, gebe. Zeitverträge werden nicht mehr verlängert, bestehende Verträge müssen, wenn möglich, gekündigt werden. Aus eigener Erfahrung wisse er, wie schwer es ist, Ausnahmen genehmigt zu bekommen. In einem Fall in Landsberg sei diese erst im Sozialministerium gestattet worden.
Das Landratsamt, so Handtrack weiter, befinde sich in einer schwierigen Situation. Es dürfe keine leeren Wohnungen vorhalten beziehungsweise anmieten für Familien, die dem Landkreis zugewiesen werden. Als Zuweisungen tatsächlich geschahen und auch keine Gemeinde diese Familien aufnehmen konnte, sei dem Landratsamt nichts weiter übrig geblieben, als diese in der ehemaligen Soccerhalle in Kaufering notdürftig unterzubringen. Das Jugendamt habe aber aus gutem Grunde in diesem Zusammenhang von „Kindswohlgefährdung“gesprochen. Die Mitarbeiter im Landratsamt bemühten sich seitdem mit großem Einsatz, diese Familien anderweitig unterzubringen. Aufgrund des Anmietstopps sei dies aber nur möglich, wenn anerkannte Asylbewerber aus einer Wohnung ausziehen.
Diese vorübergehende Notunterbringung als „menschenverachtend“zu bezeichnen hält Handtrack für unangebracht: „Ein Gespräch mit den engagierten Personen im Sachgebiet Asyl hätte bestimmt zu einer anderen Einschätzung geführt.“