Die Politik versagt
Zum Kommentar „Keine Zeit mehr für Schaukampf der Parteien“von Joachim Bomhard (Seite 1) vom 4. November: Da langt man sich doch an den Kopf. In der Natur bahnt sich eine Katastrophe an, und die Parteipolitiker kochen stur ihr eigenes Süppchen. In den letzten zwölf Jahren verlor Deutschland nach einer Nabu-Studie 12,7 Millionen Brutpaare, Bayern 2,5 Millionen, besonders bei Vögeln des Feldes, das sind mehr als 75 %. Die gleiche Anzahl gilt für die Insekten. Der Zusammenhang ist klar, da Vögel ihre Jungen mit Insekten füttern. Ist das etwa erstaunlich, dass dieser negative Trend gleichzeitig mit dem vermehrten Maisanbau und der großflächigen Ausbringung von Insektengiften einsetzte? Dieser Trend ist nur durch eine noch schwierigere Koalition als Jamaika zu stoppen: Bauern, Verbraucher und Politik. Letztere versagt hier völlig. Besonders Unionspolitiker glauben immer noch, das ginge sie nichts an und sie seien nicht davon betroffen. Bis sie die Zusammenhänge kapieren, kann es zu spät sein. Dabei würde das nicht mehr Geld kosten, wenn man den umweltverträglich wirtschaftenden Bauern für den Mehraufwand an Arbeit das Geld gibt, das man den anderen entzieht. Rentner, die am Existenzminimum entlangschrammen, müssten auch die Gelegenheit bekommen, bessere, aber teurere Lebensmittel zu kaufen. Statt Hahnenkämpfen müsste da mehr vernünftige Kompromissbereitschaft bei den Koalitionspartnern einsetzen. Georg Holzheu, Zöschingen