Landsberger Tagblatt

Am Ende behielt die Theologie die Oberhand

Porträt Die neue evangelisc­he Pfarrerin Jutta Krimm liebt auch die Naturwisse­nschaften. Am Sonntag wird sie in ihr Amt eingeführt

- VON DIETER SCHÖNDORFE­R

Landsberg Ankommen und wahrnehmen. Das sind die beiden Prämissen, mit denen die neue evangelisc­he Pfarrerin Jutta Krimm ihren neuen Lebensabsc­hnitt in Landsberg beginnen möchte. Seit dem 1. Dezember ist sie nun die Nachfolger­in von Detlev Möller auf der ersten Pfarrstell­e der evangelisc­hen Kirchengem­einde. Am kommenden Sonntag (15 Uhr, Christuski­rche) wird sie von Dekan Axel Piper in ihre neue Aufgabe eingeführt.

Von Hektik und Stress eines Umzugs ist, mal abgesehen von einigen wenigen noch nicht ganz ausgepackt­en Umzugskart­ons, im schönen alten Pfarrhaus an der Von-Kühlmannst­raße in diesen Tagen vordergrün­dig zumindest nichts zu spüren. Ganz relaxed liegt der Mischlings­hund der Familie, Olom, im großen Ohrensesse­l und hält ein wachsames Nickerchen. Noch sind ihm nämlich die Geräusche und Gerüche in seiner neuen Heimat fremd, war er doch in den vergangene­n Jahren im Augsburger Stadtteil Hochfeld zu Hause, wo sein Frauchen Jutta Krimm, Jahrgang 1961, zwölf Jahre wirkte.

Ob es denn nach so langer Zeit schwergefa­llen sei, aus der Bezirkshau­ptstadt Schwabens wegzugehen und einen Neuanfang in Oberbayern zu wagen? „Natürlich lässt man Freunde, Bekannte und Mitarbeite­r zurück, die man auch liebgewonn­en hat.“Doch einmal liege Augsburg nicht so weit von Landsberg entfernt – Ehemann Ulrich Jürgen Schönlein arbeitet als Polizeibea­mter des Landeskrim­inalamtes künftig in dessen neuer Außenstell­e in Königsbrun­n – zum anderen sah sie den richtigen Zeitpunkt gekommen, noch einmal eine neue Aufgabe anzunehmen. Der Kirche ist sie seit frühester Jugend verbunden, arbeitete sie doch beginnend mit der Jungschar jahrelang in Gersthofen (Landkreis Augsburg) in der Pfarrgemei­nde mit. Ihr Abitur baute sie aber am Stetten-Institut der Fuggerstad­t. „Ich hätte genauso gut Bio-Chemie oder Medizin studieren können“, blickt sie auf diese Zeit zurück, am Ende entschied sie sich für die Theologie. Dabei ging Jutta Krimm die Laufbahn relativ pragmatisc­h an. Das Leben befand sie als zu kurz, um allen persönlich­en Präferenze­n nachzugehe­n. Und schnell machte sie während des Studiums in Erlangen die Erfahrung: „Für mich passt das sehr gut.“Als Theologe gehe man einem vielfältig­en Beruf nach und habe vor allem mit vielen unterschie­dlichen Menschen zu tun.

Die lernte sie zunächst im Vikariat in Lindau kennen, in Füssen blieb die Pfarrerin zur Anstellung sieben Jahre lang. Dann ging es nach Augsburg, wo sie ihre Arbeitskra­ft zur Hälfte dem Diakonisse­nhaus zur Verfügung stellte, zur anderen Hälfte unterricht­ete sie im Peutingerg­ymnasium, in Maria Ward wie in der Fachobersc­hule. 2005 ging es dann in das Augsburger Univiertel mit den beiden Gemeindeze­ntren Paul-Gerhardt im Hochfeld und Stephanus im Univiertel. Dort lebte sie „ein sehr buntes und gutes Miteinande­r“, trotz oder vielleicht auch wegen des hohen Migrantena­nteils in dieser Augsburger Stadtregio­n.

Dann wurde die Stelle für die Nachfolge von Pfarrer Detlev Möller in Landsberg ausgeschri­eben. Für Jutta Krimm gab das den Ausschlag: „Ich hab mir die Stadt angesehen und war hin und weg.“Das war im Advent vor einem Jahr, und als sie dann den Zuschlag bekam, „war ich sehr, sehr glücklich“.

Was erwartet nun aber die Kirchengem­einde? Jutta Krimm versichert, dass sie viel Lust habe, Dinge mit anderen zu machen, schätzt aber sehr die Eigenveran­twortung von Ehrenamtli­chen: „Ich kann andere gut machen lassen.“Sie sei kein Mensch, der mit einem vorgeferti­gten Konzept nach Landsberg gekommen sei, wenngleich sie schon viele Ideen habe, „die vielleicht passen“. Um das herauszufi­nden, möchte sie die Situation vor Ort erst einmal wahrnehmen, wenngleich sie sich schon jetzt auf das große Team freut: „Das bedeutet auch eine große Chance durch die Vielfalt der Einflüsse.“

„Ich hätte auch Bio Chemie studieren können“

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