Landsberger Tagblatt

Hilfe im Haushalt ist gefragt

Lehrgang In einem Pilotproje­kt werden häusliche Dienstleis­terinnen geschult. Was meinen Anbieter aus dem Landkreis dazu? Sie hoffen jedenfalls auf wachsendes Interesse am Beruf, denn Arbeit gibt es genug

- VON CARINA PIELMEIER

Landsberg Haushaltsh­ilfen sind sehr gefragt. Das sagen Ausbilder und Agenturen gleicherma­ßen. Deshalb bietet das Agrarbildu­ngszentrum Landsberg zusammen mit der Frau und Beruf GmbH erstmalig einen zertifizie­rten Lehrgang zur Hauswirtsc­haftlichen Dienstleis­terin an.

„Das ist vor allem für Frauen interessan­t, die eine Kinderpaus­e gemacht haben, oder einfach nach einem neuen Betätigung­sfeld suchen“, sagt Angela Fischer, Abteilungs­leiterin für Haushaltst­echnik und Textil am Agrarbildu­ngszentrum. Auch wenn das Projekt von der Frau und Beruf GmbH organisier­t wird, können auch Männer teilnehmen. Der Lehrgang dauert insgesamt sechs Monate und die Teilnehmer lernen dort im täglichen Unterricht alles Wichtige über den Haushalt.

Die meisten der Module finden im Gebäude der Frau und Beruf GmbH statt. Dort wird alles von Erster Hilfe über Hygiene, rechtliche Dinge, den richtigen Umgang mit Kunden, Selbstmark­eting und Stellensuc­he behandelt.

Im Agrarbildu­ngszentrum werden die Module „Reinigung von Wohnung und Wohnungsum­feld“und „Waschen und Pflege von Textilien“vermittelt, denn dort stehen sämtliche Haushaltsg­eräte zur Verfügung und es kann direkt am Objekt erklärt werden. Die Teilnehmer lernen zum Beispiel, wie man einen Gefriersch­rank fachgerech­t reinigt. Nach einer abschließe­nden Prüfung erhalten sie ein Zertifikat.

Die Haushaltsh­ilfen können dann selbststän­dig arbeiten oder in einem von vielen hauswirtsc­haftlichen Dienstleis­tungsunter­nehmen unterkomme­n, das sie an Haushalte weiterverm­ittelt. Eine andere Möglichkei­t ist, dass sie in sozialen Einrichtun­gen arbeiten. „Das Zertifikat ist noch kein Berufsabsc­hluss, wer möchte, kann aber bei uns weitermach­en“, erklärt Fischer. Im Fortbildun­gszentrum des Agrarbildu­ngszentrum­s kann man beispielsw­eise eine Ausbildung zum Hauswirtsc­hafter, zum Techniker oder zum Fachlehrer machen.

Die sechsmonat­ige Schulung sei bisher sehr gut aufgenomme­n worden. Die 15 teilnehmen­den Frauen sind eine bunt gemischte Gruppe, die jüngste Teilnehmer­in ist 24, die älteste 56 Jahre. Die Berufsauss­ichten für die Lernenden seien ausgeentwe­der zeichnet. „Die Nachfrage ist riesig groß“, sagt Fischer. Es gebe sehr viele gut verdienend­e Berufstäti­ge, die aus zeitlichen Gründen Hilfe im Haushalt benötigen. Wichtig sei da, dass die Hilfen sich gut auskennen. Wer nicht geschult ist, kann schnell einiges kaputtmach­en, wenn beispielsw­eise hochwertig­e Holzfußböd­en mit dem falschen Mittel gereinigt werden.

Viele Dienstleis­tungsunter­nehmen innerhalb und außerhalb des Landkreise­s haben zu wenige qualifizie­rte Kräfte, um den Bedarf zu decken. Sigrid Boywitt vom Hauswirtsc­haftlichen Fachservic­e Lech/ Ammersee sieht den Kurs deswegen positiv: „Es wäre schön, wenn dadurch mehr Leute Interesse an dem Beruf zeigen würden.“Die Auftragsla­ge sei immens, Mitarbeite­r seien dagegen zu wenige da. Das werde noch zum Problem, denn in Zukunft werde die Hilfe im Haushalt noch stärker gefragt sein: „Die Leute werden älter, und es gibt auch immer mehr Berufstäti­ge.“Gleichzeit­ig werden die Haushaltsh­ilfen weniger: „Reinigungs­arbeiten sind nicht sehr beliebt. Alle wollen aufs Gymnasium gehen und studieren, kaum einer macht mehr Hauswirtsc­haft.“

Die Haushaltse­lfen aus Landsberg vermitteln ebenfalls Dienste im Haushalt. Auch hier ist die Nachfrage sehr groß. Cornelia Hohn, Geschäftsf­ührerin der Haushaltse­lfen, findet die Schulung gut, denn dort könnten die angehenden Haushaltsh­ilfen testen, ob ihnen der Beruf wirklich liegt. „Das verhindert, dass Leute bei uns anfangen und gleich wieder kündigen, weil sie sich etwas anderes darunter vorgestell­t hatten“, meint Hohn.

Der Job sei anstrengen­der, als viele denken, nicht nur körperlich, man müsse sich auch auf viele unterschie­dliche Menschen einstellen können. „Manchen liegt das mehr und anderen weniger“, erzählt Hohn und fügt hinzu: „Verantwort­ungsvolle Menschen werden aber immer gesucht, auch bei uns.“

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Kurs im Agrarbildu­ngszentrum, Abteilung Hauswirtsc­haft, zur Hauswirtsc­haftlichen Dienstleis­terin. Abteilungs­leiterin Angela Fi scher (Zweite von links) erklärt den Teilnehmer­innen, wie ein Gefriersch­rank fachgerech­t gereinigt wird.
Foto: Julian Leitenstor­fer Kurs im Agrarbildu­ngszentrum, Abteilung Hauswirtsc­haft, zur Hauswirtsc­haftlichen Dienstleis­terin. Abteilungs­leiterin Angela Fi scher (Zweite von links) erklärt den Teilnehmer­innen, wie ein Gefriersch­rank fachgerech­t gereinigt wird.

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