Das Flämmchen wurde wieder entfacht
Kolpingfamilie Pfarrer Josef Kirchensteiner freut sich, dass der Verein bestehen bleibt. Am Dienstag wird ein neuer Vorstand gewählt
Dießen Fast sah es so aus, als müsse sich die Dießener Kolpingfamilie nach über 125-jähriger Geschichte auflösen, doch es gelang, den Verein wiederzubeleben: Pfarrer Josef Kirchensteiner informierte am Mittwoch in einer Pressemitteilung darüber, dass es gelungen sei, 15 neue Mitglieder für den Neuanfang der Kolpingfamilie zu begeistern. Deshalb werde es bei der Mitgliederversammlung am Dienstag, 12. Dezember, zur Neuwahl eines Vorstands kommen.
„Totgesagte leben länger, so heißt es ja gern mal, und diesmal gilt das tatsächlich für die Kolpingsfamilien Dießen“, schreibt Kirchensteiner und freut sich im persönlichen Gespräch, dass es gelungen ist, den Verein zu bewahren. Schon als Kirchensteiner 2015 nach Dießen kam, war er damit konfrontiert, dass es schwierig war, einen Vorstand zu finden. Kirchensteiner klopfte bei der Diözese an, damit der Verein über eine kommisarische Leitung Aufschub bekam, und es gelang, das „Flämmchen noch einmal zu entfachen“, wie der Geistliche bei einer Veranstaltung 2016 gehofft hatte. Er ist der Präses, das heißt der geistliche Begleiter der Kolpingfamilie.
Der Satzung ist zu entnehmen, welchen Inhalten sich der Verein verpflichtet fühlt. Es handle sich um eine „familienhafte und generationsübergreifende Gemeinschaft, in der sich Christinnen und Christen engagieren“, heißt es in der Präambel. Volks- und Berufsbildung sowie Jugend- und Altenhilfe sollen gefördert werden, es geht aber auch im „internationale Gesinnung“, das heißt um „Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens“. Die Religion, der Schutz von Ehe und Familie sollen gefördert werden, aber auch das bürgerschaftliche Engagement zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke. Und Pfarrer Kirchensteiner, dem der Umweltgedanke sehr am Herzen liegt, will einen weiteren Punkt einbringen: „Die Bewahrung der Schöpfung.“
Kirchensteiner gefällt, dass sich das Kolpingangebot generations- übergreifend an Familien wendet. Und der Geistliche hebt hervor, dass es auch eine internationale Ausrichtung gebe. An seiner vorigen Pfarrstelle sei ein Projekt von Kolping international in Indien unterstützt worden.
Die Kolpingfamilie Dießen solle wieder aufleben, aber keinem anderen Verein Konkurrenz machen, so Kirchensteiner. Er kann sich Zeltlager für Kinder und Jugendliche vorstellen oder auch Nikolausdienste, betont aber, dass dies noch diskutiert werden müsse. Eine MutterKind-Gruppe in Dettenschwang sei geplant. Ob wieder Theater gespielt wird beim Kolpingverein? Kirchensteiner verweist auf die anderen Laienensembles in der Marktgemeinde. Das Schauspiel war einst ein zentraler Punkt im Kolpingleben: 1888 kam in Dießen der Katholische Gesellenverein zusammen, 1899 wurde schon Theater gespielt, 1890 wurde der Gesellenverein anerkannt. Der Gründer dieser katholischen Vereine, Adolph Kolping, lag die Bildung der Handwerksgesellen am Herzen. Kirchensteiner kann sich vorstellen, dass die Zukunft der Erde oder auch die soziale Gerechtigkeit ein aktueller Bildungsauftrag sein könnte.
Vorstandswahl Die Veranstaltung be ginnt um 19 Uhr in St. Stephan mit ei ner Andacht zu Ehren des seligen Adolph Kolping. Diözesanpräses Alois Zeller wird diese Andacht halten. Anschließend wird im Traidtcasten die Mitgliederver sammlung abgehalten.