Der letzte Gruß
Bundeswehr Der Lufttransportverband ist seit gestern formell aufgelöst. Die letzten drei Maschinen verlassen den Fliegerhorst am kommenden Montag. Ein Nachkommando bleibt
Das Lufttransportgeschwader ist seit gestern formell aufgelöst. Die letzten drei Maschinen verlassen den Fliegerhorst am kommenden Montag.
Landsberg „Servus, macht es gut, euer Rheinländer“. Mit diesen Worten verabschiedete sich der 17. und letzte Kommodore des LTG 61 von seinem Geschwader und den Festgästen, die gestern Nachmittag dem Außerdienststellungsappell im Fliegerhorst Penzing beiwohnten. Sechs Jahrzehnte Lufttransport gehen damit zu Ende, der Traditionsverband hat aufgehört zu existieren. » Seiten 12, 26 und 27
Noch einmal waren sie alle gekommen in die Halle 7 des Fliegerhorstes, wo offizielles Zeremoniell und Empfang gleichermaßen stattfanden. Die Generalität hatte den ersten Part des Tages, genauer Generalmajor Günter Katz, der Kommandeur Fliegende Verbände. Er ließ noch einmal 60 Jahre Geschichte des ältesten fliegende Einsatzverbandes der Bundeswehr Revue passieren und fand, wie es dem Anlass entsprach, Worte einerseits des Lobes, andererseits des Dankes an das aufzulösende Geschwader und dessen Angehörige. Es sei „die selbstbewusste Geschichte“eines Geschwaders, die nun allerdings zu Ende gehen müsse.
1957 in Erding vom damaligen Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß aufgestellt, zog das Geschwader über Neubiberg (1958) um nach Penzing (1971). Doch nicht nur die Transall-Transportflugzeuge prägten das Gesicht des Verbandes, sondern auch die Hubschrauber, die über eine besondere Befähigung verfügten: die Gebirgsflugrettung. Unvergessen dürfte auch für viele die prägnante Aufschrift „SAR“auf leuchtend orangefarbenen Seitentüren der Bell UH-1D sein, die auf den Einsatz auch in der Region hinwies. General Katz: „Unzählige Menschenleben wurden bei Unfällen oder in Notlagen gerettet.“
Allerdings bat Günter Katz auch, sich an die Toten des Geschwaders zu erinnern. Das LTG 61 verlor im Dienst 47 Soldaten, unter anderem bei der Kollision eines Hubschraubers während eines SAR-Einsatzes in Mannheim oder nach einem missglückten Startabbruch 1995 auf den Azoren. Dieses Gedenken führe tagtäglich vor Augen, welch besonde- Beruf die Soldaten hätten, der unter Umständen auch das Leben kosten kann.
Auch auf die Zukunft der Liegenschaft in Penzing ging der General ein. Dabei erinnerte er an den Status quo, für den das Verteidigungsministerium verantwortlich zeichnet: alle Abgabeverhandlungen sind ausgesetzt. Die Liegenschaft wird neu geprüft und neu bewertet. Bis eine endgültige Entscheidung – einer neuen Bundesregierung – fallen wird, geht die Anlage nach der Auflösung des Geschwaders in eine Stillstandswartung über. Bis September 2018 ist ohnehin noch ein Nachkommando in der Liegenschaft unter Führung des bisherigen stellvertretenden Kommodore, Oberstleutnant Klaus Schierlinger. Den hält Oberst Daniel Draken für den richtigen Mann für diese Aufgabe: „Ein Nein gibt es beim SteKo nicht.“
Für den neuen Chef im Haus – Schierlinger wird vom bisherigen Kasernenkommandanten, Hauptmann Peter Hammer unterstützt – hatte er noch ein besonderes Geren schenk vorbereitet. Er überreichte ihm das Geschwaderwappen in einer Spezialedition: mit Gold überzogen. Damit hat der neue Kommandeur vor Ort eine goldene Gams, auch wenn die silberne Gams, die Transall mit Jubiläumslackierung, im Cockpit mit Oberst Draken, am Montag zu ihrem letzten Flug ins Luftfahrtmuseum starten wird. Die beiden anderen verbliebenen Maschinen begleiten den Kommodore und fliegen dann zum LTG 63 nach Hohn weiter, wo sie noch weiter eingesetzt werden.