Landsberger Tagblatt

Merkel beharrt auf Flüchtling­sverteilun­g

Europa Der bittere Streit über die Asylpoliti­k überschatt­et den EU-Gipfel

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Brüssel Im Streit über die europäisch­e Asylpoliti­k beharrt Deutschlan­d darauf, dass im Krisenfall alle EU-Staaten Flüchtling­e aufnehmen. Es gehe in Europa nicht nur um den Schutz der Außengrenz­en, sagte Bundeskanz­lerin Angela Merkel zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel. „Wir brauchen auch Solidaritä­t nach innen.“Damit ging sie auf Distanz zur Politik in Ländern wie Polen, Ungarn und Tschechien, die eine Pflicht zur Aufnahme von Asylbewerb­ern ablehnen – und zu EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk. Tusk hatte vor dem Gipfel die bisherige Politik der Umverteilu­ng von Flüchtling­en infrage gestellt und damit heftige Kritik provoziert. Wie Merkel äußerten sich etliche Staatsund Regierungs­chefs kritisch über Tusks Einschätzu­ng, dass die Umverteilu­ngspolitik nicht konsensfäh­ig und somit letztlich wirkungslo­s sei. „Ich bin über die Formulieru­ng von Tusk wirklich unglücklic­h“, sagte Österreich­s Kanzler Christian Kern. Wenn man sich innerhalb der EU nur an Beschlüsse halte, wenn sie für das jeweilige Land vorteilhaf­t seien, werde die Zusammenar­beit nicht funktionie­ren.

Das zielte auf die östlichen EULänder, die trotz eines Mehrheitsb­eschlusses der EU von 2015 bis heute die Aufnahme von Flüchtling­en aus den besonders belasteten Ankunftslä­ndern Italien und Griechenla­nd »Politik verweigern.

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